Betrachtet man das Programm des 24. Niederrheinischen Musikfestes vom 15. 17. Mai 1842 in Düsseldorf, so finden sich 2 große Chorwerke in unmittelbarer Nachbarschaft: Händels Israel in Ägypten und Mendelssohns Lobgesang. Auch 2009 hörte der Konzertbesucher der Tonhalle in ein und demselben Monat (November) beide Werke wieder! Zufall?
In einer Zeit, die historische Rückblicke gerne neuzeitlicher Innovation und modischen Trends opfert, erscheint der Gedanke an eine Reminiszenz zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zumindest erstaunlich. Der Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf hat die 2. Symphonie seines ehemaligen Musikdirektors besonders in den 1980er Jahren vielfach aufgeführt; am prominentesten sind sicherlich die Konzerte und CD-Einspielungen mit den Berliner Philharmonikern unter Wolfgang Sawallisch in Berlin und Düsseldorf. Dirigenten wie Sergiu Comissiona, Gary Bertini und David Shallon konnten mit dem Chor in Jerusalem, Frankfurt/Main, Dresden, Leipzig (!) und natürlich Düsseldorf große Erfolge feiern. Das Düsseldorfer Musikleben des 21. Jahrhunderts setzte 200 Jahre nach Mendelssohn Bartholdys Geburt mit den hier dokumentierten Aufführungen ein fulminantes Ausrufezeichen. Für den Chor bedeutete dies binnen kürzester Zeit von der barocken Lesart des Dirigenten Frieder Bernius (Israel in Ägypten, siehe Vol. 130) auf einen klassisch-romantisch durchsichtigen Mendelssohn-Klang umzusteigen. Axel Kober, der -aus Leipzig kommend- seit der Spielzeit 2009/2010 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein wurde, gestaltete sein Debüt als Konzertdirigent in der Düsseldorfer Tonhalle jedenfalls zu einem eindrucksvollen Erfolg bei Publikum und Presse.
Axel Kober