Ostern und Pfingsten gehörte traditionell die Berliner Philharmonie dem RSO
(heute: DSO), da sich die Berliner Philharmoniker zu den Festspielen in Salzburg befanden. Im Jahr 1987, wo dieser Mitschnitt entstand, hatte man zudem aus West-Berliner Sicht noch nicht die Möglichkeit, auf den zweiten großen Konzertsaal der Stadt, das Schauspielhaus (Konzerthaus am Gendarmenmarkt) zurückgreifen zu können. So blieb für die Aufführung groß dimensionierter Werke nur jenes akustische Meisterwerk Scharouns, das in der gesamten Musikwelt wohl seinesgleichen sucht. Der Musikverein hatte unter diesen Umständen doppeltes Glück: nicht gerade verwöhnt durch die heimische Akustik der Düsseldorfer Tonhalle konnte er im der Welt bestem modernen Konzertsaal musizieren, und das noch unter der Leitung von Riccardo Chailly, dessen große internationale Karriere in Berlin als Chefdirigent des renommierten RSO einen ersten bejubelten Höhepunkt fand.
Unter Chailly produzierte der Chor in Berlin für DECCA Schönbergs Gurre-Lieder und Das klagende Lied von Gustav Mahler.
Ein Beweis gegenseitiger Wertschätzung war 1995 die erneute Verpflichtung des Chores durch Riccardo Chailly in seiner dann neuen Funktion als Chefdirigent des Royal Concertgebouw Orchestra nach Amsterdam mit Mahlers Das klagende Lied im Zuge des dortigen Internationalen Mahler Festivals.
Foto im Studio: Michael Haas (DECCA), Kunibert Jung, Hartmut Schmidt und Riccardo Chailly