Schallarchiv
Skrjabin: Symphonie Nr. 1 Borodin: Polowetzer Tänze

Die Spielzeit 2008/2009 der Düsseldorfer Symphoniker war in vielfacher Hinsicht eine Zeit des Übergangs. John Fiore war nicht mehr, Andrey Boreyko noch nicht für das Programm verantwortlich. Es mögen schlechte Erfahrungen andernorts gewesen sein, die die meisten Gastdirigenten dieses mal von der gewohnt größeren und repräsentativen Verpflichtung des Chores Abstand nehmen ließen, auch kann man den ja permanent-latenten Wunsch des Orchesters verstehen, sich alleine präsentieren zu wollen. Jedenfalls hielten sich die heimischen chorischen Aufgaben, auch unter Einbeziehung des Durufé-Requiem (Vol. 117) in Grenzen. So auch im vorletzten Konzert der Saison: Mit der 1. Symphonie von Alexander Skrjabin knüpft der Musikverein an „Prométhée“ aus dem Vorjahr an (Vol. 106), und erweitert das hierorts selten gespielte Repertoire des russischen Klangvisionärs an der Schwelle zur Moderne. Gleichwohl bleibt es für den Chor ein dingendes Erfordernis, möglichst bald auch in der Tonhalle wieder zu den großen Chorwerken der Literatur zurückzukehren, wobei die Zukunft in diesem Zusammenhang Planungen wie Mendelssohn Bartholdys 2. Symphonie „Lobgesang“, Schumanns „Faust-Szenen“ und Händels „Israel in Egypt“ vorsieht.

Als Ergänzung, Rückblick und in den russischen Kontext gut passendes „Bonbon“ findet sich in dieser Ausgabe des Schallarchivs ein Ausschnitt aus dem Neujahrskonzert vom 1.1.1985 unter der Leitung des seinerzeitigen DOR-Generalmusikdirektors und WDR-Chefdirigenten Hiroshi Wakasugi. Neben dem Eingangschor aus Bachs Kantate BWV 41 „Jesu, nun sei gepreiset“ (Vol. 105) kontrastierten die höchst populären „Polowetzer Tänze“ von Alexander Borodin, dessen Oper „Fürst Igor“ ansonsten nicht nur in unseren Breiten eher in Vergessenheit geraten ist.


links: Nikolai Alexeev
mitte: Hiroshi Wakasugi
rechts: Generalprobe (Skrjabin) in der Tonhalle, 14.5.2009