Den Vorsitzenden des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf erreicht der folgende Brief des Komponisten Oskar Gottlieb Blarr:
"Sehr verehrter Herr Hill
hier der versprochene schriftliche Dank an Ihre Herrschaften im Städtischen Musikverein zu Düsseldorf.
Mit der Übersendung der CD-Dokumentation so schnell! haben Sie mir eine große Freude gemacht. Ich werde sie in Ruhe und Würde hören, sobald ich am 25.10. aus der Ukraine zurück bin.
Ich bin Ihnen sehr dankbar für diese insgesamt starke Aktion. Bitte grüßen Sie auch die herrlichen sympathischen Herren Georg Lauer und Erich Gelf.
Ihr
Oskar Gottlieb Blarr"
Diesem Brief lag ein weiterer Brief bei, der vor allen Dingen an die Chorleitung und die Sängerinnen und Sänger des Musikvereins adressiert war:
"17. Oktober 2011
Sehr verehrter, lieber Herr Hill
Ihnen und Frau Rossetto und den Damen und Herren des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf möchte ich sehr herzlich danken. Ein lange gehegter Wunsch seit 1984 etwa ein größeres Stück für Sie zu schreiben (danach waren es die Chagall-Fenster zu Jerusalem) ging nun mit der 4. Sinfonie
De revolutionibus orbium coelestium - Nicolaus Copernicus in honorem-
für Alt, Bariton, Kinderchor, gemischten Chor, Orgel und Orchester
in Erfüllung.
Und die Erfüllung war sehr schön und großartig und strahlend wie die Sonne. Sie haben eine starke Leistung hingezaubert. Ich hoffe nun, dass keine Dame und kein Herr meiner Musik wegen weggeblieben ist und sich alle nach aller Probenmühe belohnt und froh fühlten und der gute Ruf, den der Chor genießt, noch ein ganz klein wenig mehr geworden ist. Ihr Einsatz für meine Musik freut mich umsomehr, als ein umfangreiches Stück zur Debatte stand und keine Gelegenheitsarbeit, die man mal so nebenbei macht.
Die drei Aufführungen waren auch für mich spannend und ich habe jedes Mal etwas anderes erlebt, und jedes Mal überlegt, ob nicht einiges anders hätte sein sollen, nicht so laut oder nicht so lang? Oder der letzte Satz noch fröhlicher, damit richtig Jubel am Ende aufbraust. Aber, als ich Satz VII 6 (Estampie") schrieb, ging Fukushima durch die Welt. Da blieb mir nur, der Hoffnung eine Stimme geben und schreiben gegen den Augenschein.
So hat mich denn auch die telefonische Kritik eines Freundes, dessen Urteil ich sehr schätze, am meisten gefreut, als er sagte: Diese Musik ist eine Explosion von Optimismus. Über den Chor sagte er lapidar: Alle Achtung.
Mein Herz ist voll und ich könnte noch weiter schreiben, aber Sie sollen ja proben und keine altmodischen Briefe lesen.
Ich freue mich auf Ihre nächsten Konzerte; es soll ja die gelobte Psalmensinfonie von Fürst Strawinski darunter sein; vielleicht kommt auch bald die wunderbare "Missa solemnis" von Beethoven und irgendwann einmal meine Jesus-Passion, da sind auch wieder Kinderstimmen dabei.
Alle Glück- und Segenswünsche
von Ihrem
Oskar Gottlieb Blarr
17.X.2011"
Bild: Oskar Gottlieb Blarr am Kopernikus-Denkmal in Allenstein.