centerTV lobte zum ersten Male einen Preis für den "Düsseldorfer des Jahres" aus. Musikvereinsvorsitzender Manfred Hill war Preisträger in der Sparte "Kultur". Michael Becker, Intendant der Tonhalle Düsseldorf und der Düsseldorfer Symphoniker war Manfred Hills Laudator und ehrte ihn mit folgenden Worten:
"Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Elbers, sehr geehrte Geehrte,
meine Damen und Herren,
seit acht Jahren leitet er als Vorsitzender einen Verein. Stars wie Gary Bertini, John Elliott Gardiner, Roger Norrington und Wolfgang Sawallisch arbeiteten mit dem Verein. Damit ist klar: Es geht nicht um Fußball, sondern um Musik. Aber dort um die Bundesliga.
Der Städtische Musikverein zu Düsseldorf ist der älteste Kulturverein der Stadt, einer der weltältesten gemischten und damit so etwas wie die Mutter aller Chöre.
Einen solchen Verein zu vertreten und nach vorne zu bringen, ist nicht einfach: Oft wird in Chören, gerade in den alten, die große Vergangenheit beschworen. Auch im Musikverein. Unser Düsseldorfer des Jahres erzählt mit Begeisterung und Begeisterungsfähigkeit von der Zusammenarbeit mit Dirigenten, die er definitiv nicht erlebt haben kann: Der Mendelssohn hat das immer so gemacht, mit dem Schumann haben wir das schon 1851 gesungen.
Eigentlich wundere ich mich immer, dass unter den Verträgen von Robert Schumann und Felix Mendelssohn und Hiller und Burgmüller und den anderen nicht seine Unterschrift steht.
Dazu ist der Vereinsvorsitzende noch einer der intimsten Kenner der Düsseldorfer Stadtgeschichte. Er ist für jeden Gastdirigenten in der Tonhalle der ideale Fremdenführer. Er ist gelebte Geschichte.
Aber und jetzt wird es richtig spannend er steht für ein Zukunftsmodell, das in Deutschland seinesgleichen sucht. Amateur-Chöre leiden allerorten unter einem hohen Altersdurchschnitt. Singen hält jung, insofern ist das schiere Alter nicht das Problem. Die Herausforderung für die Chöre im 21. Jahrhundert ist aber die Nachwuchspflege, und da hat der Musikverein mit ihm an der Spitze einen so radikalen Schritt gewagt, dass allein schon hierfür ein Denkmal fällig wäre.
Kinder im Alter von sechs bis zehn, Mädchen und Jungen aus allen Schichten und Nationen, lernen in Düsseldorfer Grundschulen singen. Das Projekt ist so gut durchdacht, dass es sich leisten kann, einfach zu sein. Kinder lernen Lieder im Dutzend. Meine Älteste kommt mit so vielen und so vielen schönen Liedern nach Hause, dass völlig klar ist: In zehn Jahren singt die im Chor.
Die SingPause ist ein Musterbeispiel klugen bürgerlichen Engagements. Ein Ausdruck von Liebe zu Düsseldorf und vor allem zu den Bewohnern dieser Stadt. So eine Initiative kann man nicht professionell planen ohne Mut, Herz und eine unbändige Freude am Singen. Die hat er und die gibt er weiter. Dafür dankt ihm die Musik und dafür dankt ihm seine Stadt - Düsseldorf.
Michael Becker"