Eintritt des Deutschen Reiches in den Ersten Weltkrieg
'Konzert-Kooperation Düsseldorf-Duisburg'
Abseits von Konzertpartnerschaften wie die mit (Wuppertal) Elberfeld -siehe z.B. 1912 und 1917- wurden als Folge des 1. Weltkrieges noch andere "Nachbarschaftshilfen" zum Konzertalltag jener Zeit. So entnehmen wir der Festschrift "100 Jahre Musik-Verein Düsseldorf" aus dem Jahre 1918 (Wilhelm Hubert Fischer):
"Das Orchester (heute: die Düsseldorfer Symphoniker), welches durch die vielen Einberufungen sehr zusammengeschmolzen war, wurde für die Kriegsdauer mit dem Duisburger Orchester verschmolzen. Infolgedessen musste unser Städtisches Orchester in Duisburg Dienst tun und stand daher unserem Vereine nur in beschränktem Maße zur Verfügung." (was die vorübergehende Reduzierung von ursprünglich 8 auf 4 Konzerte pro Saison erklärt)........."Auch während des Krieges hat Professor Panzner viele Konzerte in Berlin, Hamburg, Bremen u.a. gegeben. In Duisburg hat er während der Kriegszeit, teilweise mit Unterstützung unseres Chores, eine Reihe glänzender Konzerte veranstaltet. Im vorletzten Konzert führte er den Duisburgern Beethovens herrliche 'Missa solemnis' und im Schlusskonzert, Anfang März 1918, die 'Neunte' vor."
In der Festschrift "100 Jahre Duisburger Sinfoniker 1877 - 1977" (C.Mandelartz/W.Falcke) lesen wir:
"Dr. Jarres, dem Nachfolger Dr. Lehrs auf dem Oberbürgermeistersessel, war es zu danken, dass die beiden Düsseldorfer Dirigenten, der dortige städtische Musikdirektor Karl Panzner und der Opernkapellmeister Alfred Fröhlich, zur Verfügung standen, um (Walter) Josephson (Duisburger Musikdirektor 1899 - 1920) am Konzertpult mit einem Orchester, das aus den nicht zum Wehrdienst einberufenen Duisburger und Düsseldorfer Musikern bestand, zu vertreten. 1918 gelang es Panzner, mit einem Beethovenfest zum Besten der Kriegsbeschädigten die Zeit der Stellvertretung würdig zu beschließen."
Es ist also davon auszugehen, dass der Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf zumindest die beiden genannten Werke in Duisburg (mit-) gesungen hat, denn die geschilderte Mangelsituation in den Orchestern wird unweigerlich auch in den Chören zu finden gewesen sein. Auch befanden sich die aufgeführten Werke Ludwig von Beethovens damals ja unlängst im Programm des Musikvereins (März + Dezember 1917). Leider gibt es in unserem durch zwei Weltkriege arg dezimierten Archiv keinerlei Programme, die dies belegen könnten, außer eben diesen Hinweisen aus dem Jahre 1918 bzw. 1977.
Bild: Alte Tonhalle Duisburg nach dem 1. Weltkrieg