Lebenslauf
Vereinsleben

Mit einigem Argwohn betrachtete die Obrigkeit in der Folge der Revolutionswirren des Jahres 1848 charakteristische Tendenzen im Musikleben wie die zunehmende Bildung chorischer Vereinigungen. Dies wurde nicht nur als Ausdruck selbstbewußt aufstrebenden Bürgertums angesehen, sondern sowohl das gesellige Chorleben als auch die Sänger- und Musikfeste wurden als demokratisch wirksame Veranstaltungen wahrgenommen und von der Zensur argwöhnisch beäugt.
Der Schumannforscher Bernhard Appel schreibt hierzu: "Prinzipiell wurde jeder Zusammenschluß von Menschen als politisch suspekt beargwöhnt und bespitzelt. Vor diesem skizzierten Hintergrund muß die Verfügung gesehen werden, in welcher der in Düsseldorf amtierende und mit Robert Schumann bekannte Regierungspräsident die Polizeibehörden aufforderte, eine Aufstellung der existierenden Gesangsvereine vorzunehmen und samt einer politischen Beurteilung derselben der Regierungsbehörde zuzustellen. Zweck dieser Umfrage war, die Förderung demokratischer Tendenzen durch die Gesangvereine zu ermitteln. Mehrere Mitglieder des Malkastens wirkten gleichzeitig in dem von Schumann geleiteten Städtischen Musikverein mit, der ebenfalls von gebildeten und gutsituierten Bürgern getragen wurde. Der politische Zensor verlieh ihm zusammen mit einigen anderen Vereinen die polizeiliche Bestnote gut."

Quelle: Appel, B.R., "...keinerlei Unordnung vorgekommen". Robert Schumann und die Zensur im Düsseldorfer Musikleben um 1850. In: NzfM CXLI/6 (Juni 1988), S. 13-15, S. 13