Musikfest = Düsseldorf - 15. Niederrheinisches Musikfest am 26. und 27. 5. 1833
Mendelssohn leitete seine Fest-Ouvertüre" als Erstaufführung (siehe auch die Anmerkung zu diesem Werk im Eintrag vom 28. 5. 1833) und Händels Israel in Ägypten" aus der Originalpartitur als ebenfalls Düsseldorfer Erstaufführung.
Mendelssohns Vater, Abraham Mendelssohn (Bild), erlebte seinen Sohn bei diesem Musikfest und schrieb seiner Gattin in überschwänglichen Worten und mit großem Stolz, welch großen Erfolg Felix in Düsseldorf hatte. Er schrieb aber auch noch über den Konzertablauf und den Konzertsaal wie folgt:
Liebe Frau , wir erleben Freude an unserem Felix!
- Es ist mir noch nicht vorgekommen, einen Menschen so auf Händen getragen zu sehen, wie Felix hier; er selbst kann den Eifer aller zum Fest Mitwirkenden, ihr Zutrauen zu ihm nicht genug rühmen, und, wie überall, setzte er alles durch sein Spiel und sein Gedächtnis in Erstaunen. Die Beethovensche Pastoralsinfonie spielte er nicht allein sofort auswendig, sondern für den Tag darauf, als bei der Probe keine Partitur da war, dirigierte er sie auswendig und sang die ausgebliebenen Instrumente mit.
... Felix hat wirklich ein ungeheures Stück Arbeit, aber er vollbringt es mit Lust, Kraft, Ernst und Gewandheit und tut wirklich Wunder! Mir wenigstens erscheint es oft als etwas Wunderbares, daß vierhundert Menschen aller Geschlechter, Stände und Alter, wie der Schnee zusammengeweht, sich von einem der Jüngsten von Ihnen, allen fast zum Freund zu jung, ohne Titel und Würden, führen und leiten lassen.
... Also die gestrige Aufführung war sehr schön, der Saal so voll, wie er nach offiziellen Nachrichten noch nie war. Felix wurde beim Herauftreten auf seinen Platz durch einen General Tusch des Orchesters und sehr lebhaften Applaus des Publikums begrüßt; seine Ouvertüre ging vortrefflich. Nach kurzer Pause die erste Abteilung von Israel, dann eine Stunde Pause, und nun ging das Zechen im Garten los; dann der zweite Teil. Die Chöre gingen größtenteils so vortrefflich, wie ich sie noch nie gehört, die Soli waren schwächer, desto stärker die unglaubliche Hitze. ...Um 10 Uhr war der Spaß aus, und wir gingen in eine Abendgesellschaft mit Tee, Heringssalat und Eis, und kamen erst um 1 Uhr nach Hause."