Mit Trauer und Bestürzung gedenken auch wir, die Mitglieder des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf, der Opfer des Anschlages von Nizza. Unsere mitfühlende Anteilnahme gilt den Angehörigen der vielen Todesopfer und den unzähligen Verletzten, die teilweise noch mit dem Tode ringen. Viele Kinder sind als Opfer zu beklagen.
Unsere Anteilnahme gebührt aber auch dem französischen Volk, welches in der jüngsten Vergangenheit viele schreckliche Erlebnisse verkraften musste. Eine glücklicherweise friedlich und meist fröhlich verlaufene Fußball-Europameisterschaft mündete in das Jubelfest des 14. Juli mit einem beeindruckenden Abschlusskonzert zum französischen Nationalfeiertag auf dem Marsfeld in Paris. Das Konzert endete mit einer Kurzversion von "Freude schöner Götterfunken...." , dem Bekenntnis "Alle Menschen werden Brüder..." und der anschließend mit großer Empathie vorgetragenen französischen Nationalhymne.
Ein wahres Fest der Freude und der Stimmen mit der danach sich einstellenden bitteren Erkenntnis, dass in Nizza zeitgleich 84 Menschen ihr Leben verloren. Auch dort hatten sich abertausende Menschen für ein Freudenfest eingefunden und gerade das Feuerwerk zum Abschluss des Nationalfeiertages in großartiger Kulisse am Strand des Mittelmeeres erlebt. Die Freude zerstörte ein LKW, gesteuert von einem entmenschten Fahrer, in brutaler Weise und mit schrecklichen Folgen.
Feuerwerk ist seit Jahrtausenden für alle Menschen in der Welt Ausdruck von besonderer Freude oder von Stolz über große Leistungen. Schaut man während eines Feuerwerkes in die Augen der Menschen sieht man Erstauen, Glück, Liebe, Zuneigung und reine, fast kindliche Freude an einem solchen Himmelszauber.
Den Menschen, die sich zu solch schrecklichen Taten mit sich und anderen verständigen, fehlen all die Gefühle, die uns als humanistisch denkende Spezies auszeichnet. Keiner der Täter weltweit kann und darf sich auf eine wie auch immer positionierte Religion berufen. Alle Religionen sind nach Überwindung ihrer mittelalterlichen Strukturen auf mitfühlende Menschlichkeit ausgerichtet und verurteilen zutiefst jede unmenschliche Handlungsweise. Kein Täter findet in den Schriften der Religionen Rechtfertigung für solche Verbrechen an der Menschheit, weder im Himmel noch auf Erden.
Unsere besondere Fähigkeit auch Dinge solch apokalypthischen Ausmasses mit angemessenem Zeitabstand zu verdrängen ist ein besonderer Schutzmechanismus, der uns von irgendwo her gegeben wurde. Verdrängen heißt jedoch nicht vergessen. Das Leid der Opfer bleibt in unserer Erinnerung verankert und bringt mich in einer stillen Stunde immer wieder dazu, für die vielen Opfer in der Welt mit dem Anzünden einer Kerze in einem geweihten Raum inne zu halten und in Stille zu gedenken. Die Kraft dieser Gedanken sind den leidenden Opfern geschenkt.
Den Angehörigen der Toten wünschen wir die Stärke die sie individuell benötigen und den vielen Verletzen wünschen wir vollständige Genesung und die Kraft des Vergessens.
Manfred Hill
-Vorsitzender-
am 16. Juli 2016 - 15.45 Uhr
Bild: Blumen an der französischen Botschaft in Berlin (dpa)