2014 ist das Jahr, in dem die Düsseldorfer Symphoniker mit zahlreichen außergewöhnlichen Konzerten ihr 150jähriges Bestehen feierten. In diese Reihe fiel am 3. Mai mit dem „Gedenkkonzert für die in der NS-Zeit verfolgten Sinti und Roma“ ein in mehrfacher Hinsicht besonderes Konzertereignis: Zum ersten Mal steht in der Tonhalle vor dem Orchester am Pult der weltbekannte Dirigent Ádám Fischer, neben ihm mit Jutta Maria Böhnert, Jordanka Milkova, Uwe Stickert und Torben Jürgens ein erlesenes Solistenquartett und auf dem Chorpodium erwarten die Sängerinnen und Sänger des Städtischen Musikvereins seinen ersten Einsatz zu Mozarts Requiem. (Das im Anschluss an diese denkwürdige erste Begegnung mit Ádám Fischer geführte Interview ist in der Musikvereinszeitschrift NeueChorszene Nr. 21 nachlesbar.)
Keine vier Wochen vor dieser Premiere hatte der Kurier Wien im April 2014 nach einem Konzert der Wiener Philharmoniker mit Ádám Fischer von einem so hinreißend musikalischen Erlebnis berichtet, dass das „generell akustisch verwöhnte Publikum am Ende mit schier endlosen Ovationen dankte.“ Darin einstimmen möchten seitdem ungeschmälert auch die Düsseldorfer Musiker, das Publikum und die Manager aus Politik und Kultur, die das Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper nach dem Gedenkkonzert 2014 mit der Spielzeit 2015/16 als „Principal Conductor“ der Düsseldorfer Symphoniker und Künstlerischen Berater der Tonhalle an den Rhein berufen und an das Konzerthaus binden konnten.
Dieses Engagement ging der weltweit aktive Dirigent in einem Alter ein, in dem sich die meisten Menschen - aus Orchester wie Publikum! - auf die neue und freie Zeit nach ihrer Berufstätigkeit vorbereiten, nicht so der der am 9. September 1949 in eine jüdische Budapester Familie geborene Ádám Fischer, dessen Großeltern Opfer des Holocaust wurden. Auch nach zehn Jahren im Dienst als Chef der Düsseldorfer Symphoniker ist er nicht nur am Rhein als unermüdlicher Botschafter von großen Musikereignissen in Oper und Konzert erfolgreich.
Dankbar können wir in und für Düsseldorf festhalten, dass der in aller Welt engagierte und gefeierte Maestro in jeder neuen Saison der Tonhalle die Programme der Sternzeichen- wie der von ihm initiierten jährlichen Menschrechtskonzerte mit großartigen Interpretationen bereichert. Hier sind die chorsinfonischen Werke von Beethoven (Neunte), Brahms (Requiem), Haydn (Jahreszeiten, Schöpfung, Nelson-Messe), Kodaly (Psalmus Hungaricus), Mahler (2., 3. 8. Sinfonie), Mozart (c-Moll-Messe, Requiem) für den Chor in besonders eindringlicher Erinnerung.
Als Mitglied des Helsinki Committees für Menschenrechte nutzt das Ehrenmitglied zahlreicher weiterer Oper- und Konzertvereinigungen regelmäßig seine Erfolge und die internationale Öffentlichkeit für wichtige Botschaften zu Humanität und Demokratie. Seine Petition An die Künstler in Europa und der ganzen Welt, die er zusammen mit dem Pianisten András Schiff, dem Flötisten András Adorján und anderen Kunstschaffenden – unterstützt von Daniel Barenboim – 2011 anlässlich der beginnenden nationalistischen Ausrichtung Ungarns verfasste, hat mit dem Aufruf zu Menschlichkeit und Toleranz und gegen intellektuelle Minderheiten gerichtete Aggressionen totalitärer Systeme nichts von seiner fortdauernden Aktualität verloren!
In dankbarer Zuneigung können alle Düsseldorfer mit ihm in diesen Tagen seinen 75. Geburtstag feiern und ihn am 12. September in der Tonhalle in einem von ihm und mit ihm ausgerichteten Galakonzert mit Musik von Beethoven und Strauß musikalisch erleben!
Der Abend sei von dem Wunsch erfüllt, dass dem großen Dirigenten und Menschenfreund, seinen Musikerinnen und Musikern in Orchester und Chor und seinen begeisterten Zuhörern noch viele von Gesundheit getragene schöne Konzerterlebnisse möglich seien.
Der Städtische Musikverein gratuliert sehr herzlich und wünscht Ádám Fischer alles Gute.
Anm.: Wer jenseits dieses kurzen Gratulationsgrußes vertiefende Informationen über Ádám Fischer in Erfahrung bringen möchte, dem sei seine Homepage, sein Facebook-Zugang oder die 2019 veröffentlichte (und am Medientisch der Tonhalle erhältliche) Biografie seines Freundes Andreas Oplatka sehr empfohlen: Von A – wie Abbado, Adorno und Argerich – bis Z – wie Zagrosek, Zappa und Zoboki begegnet man hier allen Größen aus der Künstlerwelt unseres Geburtstagskindes.
Georg Lauer am 11.9.2024 - 17.00 Uhr