Kein Gebäude bebildert meine Facebook-Posts häufiger als die Düsseldorfer Tonhalle. Sie ist nicht nur DER Musentempel, den ich vor allen anderen liebe, sondern sie eignet sich auch als dezent genutzte Fläche für die Ankündigung des jeweils kommenden Konzert-Highlights. Bei meinen nahezu täglichen Rheinüberquerungen "per pedes" sehe ich den variierenden Schriftzug manchmal auch als "countdown" für den nächsten ersehnten Auftritt unseres Konzertchores hinter den Düsseldorfer Symphonikern auf dem Podium des Mendelssohn-Saales und fast immer für die nächste Chorprobe mit Rheinblick im Hentrich-Saal.

Jetzt - zu Beginn der bevorstehenden Ferienzeit des Städtischen Musikvereins - lädt das Banner zum heutigen Sommermusikfest der Tonhalle ein, auf das ich mich seit der gestrigen Probe besonders freue. Erwartet hatte ich, dass viele Sangesbegeisterte der Einladung zu einer Aufführung von Teilen aus Carl Orffs "Carmina Burana" folgen und meldete mich natürlich mit mehreren meiner in der Tonhalle beheimateten Sangesgeschwister an. Aber der gestrige Abend hat mich doch sehr positiv überrascht. Aus den vielen Chören der Stadt und aus Menschen, die allein im "home-rehearsal-studio" ihrer Wohnung geübt hatten, hat sich unter Ernst von Marschalls stimmungsvoll-engagierter aber auch kritisch-fordernder Leitung ein Chor von 300 bestens präparierten Singenden gebildet, mit dem er sofort vielstimmig probieren und musizieren konnte. Die rührigen Organisatoren um die Konzertpädagogin Ariane Stern hatten für den „Quasi-Flashmob“ durch online-Tutorials und eine perfekte Organisation begeistert und durften nach der Probe den dankenden Beifall jener entgegennehmen, die heute auf einen ebensolchen des Publikums hoffen. Jedenfalls haben sich die „Groß-Choristen auf Zeit“ nicht sich vor dem hochprofessionell und engagiert spielenden Publikumsorchester der Tonhalle (welche andere Stadt darf sich über ein solches in DIESER Qualität freuen?) nicht blamiert.

Ich war glücklich, um mich herum zwar unbekannte aber ungemein stimmsichere und begeistert sangesfrohe Nachbarn zu hören und freue mich sehr, heute am späten Nachmittag ein spannendes Konzert mittendrin zu erleben.

Auf das Sommermusikfest freue ich mich auch, und vielleicht gelingt es meinen Freunden und mir, ein paar tolle SängerInnen auch für einen Schnupperkurs in unserem Konzertchor der Landeshauptstadt zu gewinnen und mit ihnen bald die vertraute Heimat in der Tonhalle am Rhein zu teilen.