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Menschenrechtspreis der Tonhalle an Sergej Lukaschewski verliehen

Düsseldorf, 29.01.2024 

Am gestrigen Sonntag hat Adam Fischer, Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker, in der Tonhalle Düsseldorf zum neunten Mal den Menschenrechtspreis der Tonhalle verliehen. Die Auszeichnung ging an den russischen Dissidenten Sergej Lukaschewski.

Sergej Lukascweski und Adam Fischer mit dem Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf nach der Verleihung im Konzert vom 28.1.2024 (Bild: susannediesner@tonhalle.de)

Der Preisträger leitete 15 Jahre das renommierte Sacharow-Zentrum in Moskau, bevor dieses im vergangenen Jahr wie unzählige andere Menschenrechtsorganisationen in Russland von den Behörden aufgelöst wurde. Als lautstarker Kritiker des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sah sich Lukaschewski gezwungen, mit seiner Familie sein Heimatland zu verlassen und lebt nun in Berlin. Gemeinsam mit dem Recherchezentrum CORRECTIV, dessen Veröffentlichung über Geheimpläne von Rechtsextremisten und AfD-Politikern zu Massenabschiebungen gerade eine beispiellose Welle von Demonstrationen in der gesamten Republik auslöst, gründete Sergej Lukaschewski das junge Exil-Medium „Radio Sacharow“. Das unabhängige, russischsprachige Internetradio bietet einen Raum für intellektuelle Freiheit und entwickelt Perspektiven für ein neues, demokratisches, offenes und freies Russland. 

Adam Fischer stellte in seiner Laudatio den absoluten Wert der Menschenrechte heraus: „Die fürchterlichen Kriege und Konflikte, die aktuell auf der Erde toben, sei es nun Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine, der Überfall der Hamas auf Israel oder der verheerende Krieg in Gaza, dürfen uns nicht dazu verleiten, Menschenrechtsverletzungen zu relativieren, sie aus nationalen Zusammenhängen durch die eine oder die andere Brille zu betrachten. Auch wenn es eine schwierige Zeit ist, um Neutralität zu bewahren, dürfen wir nie vergessen: Menschenrechte sind absolut. Sie sind universell, unabhängig von Geschlecht, Religion, Herkunft oder politischer Überzeugung. Sie gelten für Russen und Ukrainer, für Israelis und Palästinenser, für jeden einzelnen Menschen überall auf der Welt.“ 

Sergej Lukaschewski würdigte in seiner Dankesrede die vielen mutigen Russinnen und Russen, die gegen Putins Politik aufbegehren: „In Russland haben sich Tausende von Menschen einer aggressiven militaristischen Diktatur widersetzt, um die Wahrheit zu verteidigen. Alexej Nawalny, Wladimir Kara-Mursa, Ilja Jaschin, Maria Ponomarenko, Aleksandra Skochilenko, Ksenija Fadeeva, Lilia Tschanyschewa, Alexei Gorinow und hunderte andere Gefangene von Putin zeigen der Welt, dass die Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit in der russischen Gesellschaft fortbesteht und nicht durch eine Diktatur entwurzelt werden kann.“ 

Als Dank überreichte Lukaschewski auf der Bühne an Adam Fischer eine gläserne Plakette mit einem Zitat aus Sacharows berühmter Nobelpreisrede 1975: „Frieden, Fortschritt und Menschenrechte – diese drei Ziele sind untrennbar miteinander verbunden.“

Die Preisverleihung fand im Rahmen des Menschenrechtskonzerts mit den Düsseldorfer Symphonikern, dem Chor des Städtischen Musikvereins, dem Chor des Görres-Gymnasiums und Solistinnen und Solisten statt, auf dem Programm stand Mozarts Motette „Ave Verum Corpus“ und Haydns „Nelsonmesse“. Es dirigierte Adam Fischer. 

Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2024 ist mit 10.00 Euro dotiert und wird vom Freundeskreis der Tonhalle und der Stadtsparkasse Düsseldorf gestiftet. Sergej Lukaschewski wird das Preisgeld zu gleichen Teilen an zwei Organisationen spenden: an das 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete ukrainische „Center for Civil Liberties“, das Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen russischer Truppen in der Ukraine dokumentiert, und an die „30 October Foundation“, die Familien von politischen Gefangenen in Russland unterstützt. 

Text: Tonhalle Düsseldorf - Marita Ingenhoven (Pressesprecherin)

Bild: Sergej Lukascweski und Adam Fischer mit dem Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf nach der Verleihung im Konzert vom 28.1.2024 (Bild: susannediesner@tonhalle.de)