Musikdirektoren
Julius Tausch

Julius Tausch (1827-1895) – Städtischer Musikdirektor vom 13. September 1854 bis zum 30. November 1888

Julius Tausch (* 15. April 1827 in Dessau; † 11. November 1895 in Bonn) war ein deutscher Pianist, Komponist und Dirigent sowie langjähriger städtischer Musikdirektor in Düsseldorf.

Leben und Wirken
Seit frühester Jugendzeit besuchte Julius Tausch die Dessauer Musikschule und war hier Schüler des Hofkapellmeisters Friedrich Schneider. Anschließend besuchte er das Leipziger Konservatorium und vollendete dort als Schüler von Felix Mendelssohn Bartholdy sein Studium.

Nach seiner Ausbildung zog es ihn im Jahre 1846 auf Empfehlung Mendelssohns nach Düsseldorf, wo Mendelssohn selbst bereits einige erfolgreiche Jahre als Städtischer Musikdirektor verbracht hatte und noch über gute Kontakte verfügte. Hier übernahm Tausch zunächst die Leitung eines Männergesangsvereins und ein Jahr später die Leitung der Künstlerliedertafel als Nachfolger des Julius Rietz, der nach Leipzig übersiedelte. Julius Tausch setzte sich auch maßgeblich für die Belange anderer künstlerischer Bereiche ein und wurde am 6. August 1848 einer der Gründungsmitglieder der Düsseldorfer Künstlervereinigung Malkasten. Diesem Kunstverein blieb er zeitlebens eng verbunden.

Ab 1848 wurde Tausch bereits sowohl als Dirigent als auch Pianist zu Auftritten des Städtischen Musikvereins Düsseldorf eingeladen. Hierbei trat er in gewisser Weise in Konkurrenz zu dem ebenfalls in Düsseldorf tätigen und ab 1850 zum städtischen Musikdirektor verpflichteten Robert Schumann, der auf Grund seines zu damaliger Zeit im Vergleich zu Tausch höheren Bekanntheitsgrades und seines umfangreichen Repertoires für diese Position vorgezogen worden war. Trotzdem wurde Tausch als sein Assistent verpflichtet, spielte unter seiner Leitung die meisten Klavierpartien, sofern Schumanns Frau Clara verhindert war, und wurde auch darum gebeten bereits ab 1852 oftmals und kurzfristig als Dirigent für den allmählich kränkelnden und nicht mehr belastbaren Schumann einzuspringen. Sowohl im Orchester als auch in der Bevölkerung war Tausch wegen seiner überzeugenden Dirigierkunst anerkannt und so wurde er ab dem 1. Juli 1854 als Nachfolger von Schumann zum städtischen Musikdirektor ernannt, obwohl seitens der Stadt noch versucht wurde, Johannes Brahms, den Freund der Familie Schumann, einzubringen, was aber durch Protestkundgebungen der Bevölkerung verhindert werden konnte.

Julius Tausch blieb bis 1889 städtischer Musikdirektor, war während dieser Zeit zusammen mit verschiedenen renommierten Gastdirigenten insgesamt zehnmal Festspielleiter des Niederrheinischen Musikfestes, absolvierte ein umfangreiches und immer aktuelles Ganzjahresprogramm, leitete dabei verschiedene Uraufführungen wie beispielsweise Norbert Burgmüllers Oper „Dionys“ oder Albert Dietrichs „Rheinmorgen“ sowie als Düsseldorfer Erstaufführungen Brahms „Requiem“ oder Beethovens „Missa solemnis“, aber auch bisher selten gespielte oder noch relativ unbekannte Werke neuerer Komponisten. Am bekanntesten von seinen vielen wirkungsvollen Kompositionen sind die zur damaligen Zeit oft aufgeführte Konzertouvertüre (Festouvertüre) in As-Dur, sowie „Der Blumen Klage” und die Musik zu Shakespeares „Was ihr wollt”, ferner noch der „Germanenzug” und „Mirjams Siegesgesang”.

Außerdem war Tausch maßgeblich an der Übernahme der Orchestermusiker in rechtlich gesicherte Vertragsstrukturen und einer geregelten Besoldung durch die Stadt Düsseldorf beteiligt, auf Grund dessen schließlich das Orchester des Städtischen Musikvereins mit Wirkung vom 20. August 1864 zum Städtischen Orchester umbenannt wurde, woraus dann später die Düsseldorfer Symphoniker entstanden. Darüber hinaus bildete er in jener Zeit zusammen mit Wilhelm Joseph von Wasielewski und Christian Reimers ein erfolgreiches Klaviertrio für kammermusikalische Aufführungen.

Mit einem letzten Konzert am 27. März 1890 zog sich Tausch nach 37jähriger Tätigkeit aus dem geregelten Arbeitsleben in Düsseldorf zurück und wechselte nach Bonn, wo er sich seinen Altersruhesitz einrichtete. Hier leitete er noch einige Konzerte des Bonner Gesangsvereins und verstarb schließlich am 11. November 1895.