Jean Martinon - Generalmusikdirektor von 1960 bis 1965
Jean Martinon (1910 1976)
Jean Martinon wurde am 10. Januar 1910 in Lyon geboren. Nachdem er 1928 sein Violinstudium in Lyon und Paris erfolgreich beendet hatte, schloss er ein Kompositions- und Dirigierstudium bei Albert Roussel und Charles Munch an. Als der Krieg ausbrach, wurde er von der französischen Armee eingezogen und geriet 1940 in Gefangenschaft. In dieser Zeit komponierte er erste Jazz- und Chorstücke (z.B. Stalag 9 - Musique dexil oder Absolve Domine für Männerchor). 1946 bekam er dafür den Preis für Komposition von der Stadt Paris verliehen.
Nach seiner Befreiung nahm Martinon eine führende Position bei der Neuorganisation des französischen Musiklebens ein und wurde Dirigent der Konzerte des Konservatoriums von Paris und des Philharmonischen Orchesters von Bordeaux. Ebenso war er mehr und mehr als Gastdirigent gefragt. 1947 debütierte er mit dem London Philharmonic, dessen Dirigent er während der folgenden zwei Saisons wurde. Sein Debüt in Nordamerika gab er 1957 als Gastdirigent des Boston Symphony Orchestra. Danach folgten weitere Stationen als Dirigent des Radio Éireann Orchestra Dublin (1947-50), der Concerts Lamoureux Paris (1951-57) und des Israel Philharmonic Orchestra (1957-59). 1960 bis 1965 war er Generalmusikdirektor der Düsseldorfer Symphoniker. Es folgten Chefpositionen beim Chicago Symphony Orchestra (1963-68), beim Orchestre National de Radio France (ab 1968) und beim Residentie Orkest Den Haag (ab 1974).
Er widmete sich auch regelmäßig der Komposition. Sein Violinkonzert Nr. 2 entstand für Henryk Szeryng, sein Cellokonzert für Pierre Fournier. Darüberhinaus umfasst
sein Werkverzeichnis vier Sinfonien und zwei Opern.
Jean Martinon starb am 1. März 1976 in Paris.