Musikdirektoren
Henryk Czyz

Henryk Czyż – Generalmusikdirektor in Düsseldorf vom 1. Juli 1971 bis zum 30. November 1973

Ein feinsinniger Musiker von internationalem Rang, der dem Chor sehr zugetan war. Der Musikverein durfte durch ihn große Erfahrungen mit der Musik von Arthur Honegger und Carl Orff machen und erlebte seine erste große EMI- Schallplattenproduktion.

Henryk Czyż (1923 -2003)

Henryk Czyż, geboren am 16. Juni 1923 in Graudenz/Grudziądz, trat seine erste Dirigentenstelle 1948 beim Philharmonischen Orchester Bromberg/Bydgoszcz an, während er noch an der Universität von Thorn/Toruń die Fächer Jura und Philosophie belegt hatte. In Folge studierte er an der Musikakademie in Posen/Poznań Dirigieren bei Bierdiajew and Komposition bei Szeligowski. 1957 wurde er zum Dirigenten und künstlerischen Leiter des Philharmonischen Orchesters Łódź ernannt, 1960 folgte die Warschauer Oper, wo er die polnische Bühnenpremiere von „Le sacre du printemps“ leitete, und schließlich das Philharmonische Orchester Krakau/Kraków (ab 1964).

Bereits seit Mitte der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts konzertierte er regelmäßig in Europa (u.a. bei den Berliner und den Leningrader Philharmonikern), Nord- und Südamerika, wo er einer der am häufigsten eingeladenen polnischen Künstler war. Bei seinen Dirigaten bemühte er sich konsequent, die polnische Musik zu lancieren. Er schätzte Karol Szymanowski, erwarb sich große Verdienste um die Verbreitung von Krzysztof Pendereckis Werken, dessen „Lukaspassion“ (Münster 1966) und „Die Teufel von Loudun” (Hamburg 1969) er uraufführte. Die Krönung dieser Periode war das Amt des Generalmusikdirektors der Düsseldorfer Symphoniker, das er in den Jahren 1971-1974 innehatte.

Danach wurde das Komponieren für ihn wichtiger als die Dirigentenlaufbahn. Er schrieb einige Orchesterwerke, komponierte eine der populärsten polnischen Opern des 20. Jahrhunderts, den „Kynologen im Zwiespalt“ nach Slawomir Mrozek. Er mied auch den Kontakt mit der leichteren Musik nicht, wovon u.a. die Filmpartituren zu „Ewa will schlafen”, „Texas Rancho” oder „Herrn Anatols Hut” zeugen. Seine große Leidenschaft war auch die Pädagogik. 1980 wurde er zum Professor an der Musikakademie Warschau ernannt. Er zog viele namhafte Nachfolger wie Antoni Wit oder Jose Maria Florencio Junior heran, der extra aus Brasilien nach Polen gekommen war, um bei Henryk Czyz zu studieren. Die Schüler setzen heute das Werk ihres Meisters, dieses so unerhört sensiblen und scharfsinnigen Musikinterpreten, fort.

Er starb am 16. Januar 2003 nach langjähriger schwerer Erkrankung.