Julius Tausch setzte die Übernahme der Orchestermusiker in feste vertragliche Strukturen durch die Stadt um. Das war die Voraussetzung zur Gründung des Städtischen Orchesters, heute: Düsseldorfer Symphoniker.
Auszug aus dem Beschlussbuche der Stadtverordneten-Versammlung - Sitzung vom 20ten September 1864:
Die Stadtverordneten Versammlung erklärt sich bereit, die Besoldung eines städtischen Orchesters bis zur Summe von 10.200 Thl jährlich vorläufig auf 1 Jahr, nämlich vom 1. Oktober d.J. bis 1. Oktober k.J. unter der Bedingung zu garantieren, daß die Zahlung der zu dieser Besoldung von hiesigen Vereinen angebotenen festen Beiträgen von zusammen 7.200 Thl. vorab sicher gestellt werde.
der Vorsitzende gez. Hammers
die Protokollführer gez. Reinartz, Friedrich, C. Kürten
Für die Richtigkeit des Auszuges der Oberbürgermeister Hammers"
Auszug aus dem Düsseldorfer Anzeiger" Nr. 227 vom 26. September:
Es hat sich in Folge der Vereinbarungen zwischen der Stadt und den betheiligten Vereinen der Vorstand für das neue städtische Orchester konstituirt. Er besteht außer den beiden Sachverständigen, den Herren Tausch und Kochner, aus den Herren: v. Sybel (Vorsitzender) und Deus für die Tonhalle; v. Fuchsius für das Theater-Comitee, Bloem und Lyon für den Allgemeinen Musikverein, Hertz und Hürxthal für den Instrumentalverein und Farina für den St. Sebastianus-Verein. Wie wir hören, ist alle Aussicht da, daß zum 1. Oktober das neue Orchester in volle Aktivität tritt."
Gründungssatzung:
§ I
Der städtische Orchester-Vorstand vertreten durch seinen Vorsitzenden engagirt die genannten Herren (siehe nächster Eintrag) als Mitglieder des städtischen Orchesters und zwar jeden desselben für das von ihm vorzugsweise gespielte Instrument; jedoch, wenn es nöthig sein sollte, so sind die Musiker auch verpflichtet, nach Anweisung des Herren Dirigenten ein ihren Kräften angemessenes anderes Instrument zu spielen.
§ II
Die Orchester Mitglieder unterwerfen sich in allen Punkten dem vom Vorstande festgestellten Orchester Reglement unbedingt.
§ III
Für die gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten erhalten die Orchestermitglieder das mit ihrer Stellung verbundene etatsmäßige feste Gehalt in monatlichen Raten postnumerando beim Monatsschlusse von der städtischen Orchesterkasse ausbezahlt."
Am 30.9.1864 kamen dann alle Orchestermitglieder in der Tonhalle zusammen, um folgenden Vertrag zu schließen (Stadtarchiv Düsseldorf, Akte II 609):
"Verhandelt Düsseldorf, den 30. September 1864 im Lokale der städtischen Tonhalle:
Auf geschehene Einladung waren heute vor dem hierzu committirten Vorsitzenden und Mitgliedern des städtischen Orchester-Vorstandes die seitwärts aufgeführten Mitglieder des hiesigen Orchesters erschienen.
Es wurde ihnen durch den Vorsitzenden die erforderliche Mittheilung über die von der Stadt Düsseldorf in Gemeinschaft mit den musikalischen Vereinen beschlossene Gründung eines städtischen Orchesters gemacht und ihnen zugleich eröffnet, daß der Vorstand des städtischen Orchesters willens sei, sie unter den hier folgenden Bedingungen als Mitglieder des städtischen Orchesters zu engagiren."
Folgende Sitzungsteilnehmer sind bekannt:
Gegenwärtige Mitglieder des Orchester-Vorstandes:
Herrn v.Sybel, Vorsitzender
v.Fuchsius / Tausch, Kochner
und die Orchester Mitglieder:
Herrn Bender / Fritz Niecks / Carl Palme / Gust Thieme / J.Niecks II / J.Niecks I / L.Alexander / F.v.d.Wippel / Ed.Kreutzer / H.Hallen / W.Weise / C.Heyne / F.Zander / Alb.Koch / C.Lüttig / Schlatterer / F.Budde / Rougier /
A.Müller sämmtlich von hier und
Max Jos.Molberg / Wilh.Kuppe beide von Bonn"
Der Städtische Musikverein zu Düsseldorf gratuliert seinem Orchester, den Düsseldorfer Symphonikern, ganz herzlich zum heutigen Geburtstag.
Manfred Hill
-Vorsitzender-
am 1.10.2014 - 16.00 Uhr
Bild: Die Düsseldorfer Symphoniker heute in der Tonhalle Düsseldorf. (c) susanne.diesner