Georg Lennart Schneevoigt (1872-1947) – Städtischer Musikdirektor vom 1. September 1924 bis zum 30. April 1926
Nur kurz war dieser Musiker in Düsseldorf präsent. Bemerkenswert waren die Konzerte zur „Jahrtausendfeier des Rheinlandes” und seine Erstaufführung von Arnold Schönberg: „Gurre-Lieder” in monumentaler Besetzung. Genauso bemerkenswert waren die Umstände seiner Anstellung und wir zitieren aus den Chronikbüchern des Musikvereins wie folgt:
„Inzwischen war die Frage des zu wählenden und neuen Generalmusikdirektors (Anm: nach dem Tode von Prof. Karl Panzner) akut geworden und erregte alle musikalischen und auch nichtmusikalischen Gemüter. So interessant auch die ausgezeichneten Gastdirigenten waren, Chor und Orchester litten doch unter der verschiedenen Auffassung der gastierenden Künstler. Im VIII. Konzert übernahm Carl Schuricht, Wiesbaden, die Leitung und brachte Verdis „Requiem” mit verhältnismäßig wenigen Proben zu einer vollendeten Aufführung, so daß die Frage der Nachfolge Panzners gelöst schien. Sofort wurde seitens der Stadt Düsseldorf Verhandlungen angeknüpft und da auf die Wünsche Schurichts in jeder Beziehung eingegangen wurde, kam der Vertrag zustande. Die Stadt Wiesbaden machte jedoch so gewaltige Anstrengungen den ausgezeichneten Künstler zu halten, daß Schuricht von der Entbindung des Vertrages bat. Dem Wunsche des Künstlers wurde entsprochen und die Nachfolgefrage wurde von neuem aufgerollt. Prof. Sieben leitete die Matthäuspassion, Hermann von Schmeidel noch ein städtisches Orchesterkonzert und Friedrich Quest aus Herford einen Beethoven-Abend mit der IX. Symphonie. Alle Künstler hatten guten Erfolg; hier konnte man jedoch sich auf keinen Bewerber einigen. Prof. Schneevoigt aus Stockholm wurde auf die Initiative unseres geschätzten Oberbürgermeisters Lehr für ein oder zwei Jahre als Gastdirigent verpflichtet. Damit hatte man Gelegenheit, die Generalmusikdirektorfrage in aller Ruhe zu behandeln. Prof. Schneevoigt, ein Konzertleiter von ganz hervorragendem Range und internationaler Berühmtheit, sprang gerne in die Bresche. Sein erstes Konzert war ein Beethoven-Abend mit einem Riesenprogramm.”
Bild: Schneevoigt im Jahre 1925.