Durch die Anzeige in der RP von heute erfahre ich, dass unser langjähriges aktives Mitglied
Josef Esser
am 29. April 2024 verstorben ist.
Im Januar 1984 trat Josef Esser in den Musikverein ein und verstärkte bis zu seinem Austritt im Jahre 2020 den Bass des Chores mit seiner besonderen musikalischen Qualität.
Josef Esser war über die langen aktiven Jahre in der Bass-Fraktion mein "Stimmnachbar" oder mein gutes Gewissen in der Reihe hinter mir im Probensaal bei den Proben. In der Bass-Gruppe durften wir den 2. Bass verstärken, was dazu führte, dass wir oftmals wie "Zwillinge" bei vielen Konzerten und wirklich außerordentlichen Konzertereignissen die letzten beiden Plätze ganz hinten rechts (vom Publikum aus gesehen) abonniert hatten. Scherzhaft haben wir immer festgestellt, dass es sich bei dieser Konzertaufstellung um Plätze handelte, die nie verschoben wurden.
Aus dieser kleinen Geschichte ist ersichtlich, dass ich mit Josef Esser eine ungewöhnlich intensive sängerische und menschliche Verbindung hatte. Dabei habe ich auch den sensiblen und manchmal knorrigen Josef kennenlernen dürfen oder müssen. Wenn etwas aus seiner Sicht vermeintlich gegen ihn gerichtet war, konnte seine sprichwörtliche Liebenswürdigkeit und Fröhlichkeit ins Gegenteil umschlagen. Wenn dann alles wieder geklärt war, konnte sich aber Jede und Jeder auf seine Loyalität verlassen und die Dinge waren dann wieder sofort aus der Welt.
Immer habe ich seine sängerische Qualität bewundert und geschätzt. Josef Esser war über die langen Jahre eine musikalische "Bank" im Bass aufgrund seiner musikalischen Kraft und seiner wirklich außergewöhnlich schönen und kraftvollen Bass-Stimme, die in die Tiefe nur wenige Grenzen kannte. Wenn ich in der Auferstehungssymphonie neben ihm stand und der Piano-Einsatz des Chores begann, habe ich oft gedacht, dass Josef sogar Gustav Mahler gefallen hätte mit diesem klaren Ton in der tiefsten denkbaren Tiefe für einen Bass-Sänger.
Auch in den von meiner Frau organisierten sog. IR-Reisen durften wir Josef zusammen mit seiner Frau Marianne erleben. Auch hier beeindruckte seine ruhige Art und seine herausragende Freundlichkeit
Ich habe einen wirklichen "Sangesbruder" verloren und denke, dass ich im Namen aller Musikvereinsmitglieder, die ihn kannten, sagen darf, dass wir von großer Trauer erfüllt sind und "unseren" Josef nicht vergessen werden.
Unser besonderes Mitgefühl gilt seiner lieben Ehefrau Marianne und seiner ganzen Familie.
Leider kann ich an der Trauerfeier nicht teilnehmen, da ich zeitgleich in der Tonhalle zwei SingPause-Konzerte durchführen muss mit immerhin mehr als 2.000 Grundschulkindern. Aber ich bin sicher, dass Josef zu mir gesagt hätte: "Da gehst du hin und machst dein Ding, die musikalische Bildung der Kinder hat Vorrang".
Lieber Josef, ich danke Dir für die vielen gemeinsamen musikalischen Jahre und die vielen schönen menschlichen Erinnerungen.
Manfred Hill
-Ehrenvorsitzender-
am 4.5.2024 - 13.45 Uhr
P.S.::
Schauen Sie in die Anzeige der Familie in der RP von heute: