Konzertreisen

Ein ganz besonderes Merkmal des Chorlebens im Städtischen Musikverein ab den 50ziger Jahren sind seine zahlreichen Konzertreisen. In den Nachkriegsjahren wurden mehr als 160 Konzertreisen durchgeführt, wovon bei den allermeisten Reisen der Anlass, die musikalischen Partner und die Aufführungsorte von höchstem Rang waren.

Hier möchten wir beispielhaft den ersten Auftritt eines deutschen Chores in der Avery Fisher Hall in New York und beim Cincinnati May Festival in Cincinnati nennen, die vielen Konzerte im ehrwürdigen Amsterdamer Concertgebouw einschl. der glanzvollen Wiedereröffnungskonzerte nach der Renovierung, die szenischen Opernaufführungen und die großen Berlioz- und Mahler-Konzerte im Theatre Antique in Orange, die Auftritte in Londons Royal Albert Hall und in Wiens Musikvereinssaal, etliche Gedenkkonzerte in den gotischen Kathedralen Frankreichs und viele andere Highlights mehr. Zu nennen sind aber auch die zahlreichen Auftritte in bedeutenden Deutschen Konzertsälen, wie den Philharmonie-Sälen in Berlin, Köln und Essen, dem Gasteig in München, der Glocke in Bremen, der Laiszhalle in Hamburg, Frankfurts Alter Oper, Passaus Dom, dem Hohen Dom zu Köln, dem Konzerthaus in Berlin, dem Gewandhaus in Leipzig und Konzerthäusern in anderen deutschen Städten. In unserer Konzertchronik auf der Seite "Der Chor" (Konzertchronik) kann der Leser auswählen unter dem Stichwort "Konzertorte" und findet alle Auftrittsorte seit Gründung des Städtischen Musikvereins.

Eine Mehrzahl dieser Reisen in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren Folgen eines europaweit grassierenden Mangels an potenten Konzertchören und einer intensiven Vorstandsarbeit von Kunibert Jung, Rainer Großimlinghaus und Manfred Hill. Insbesondere muss hier Rainer Großimlinghaus genannt werden, der mit nicht zu beschreibender Intensität den Städtischen Musikverein national und international ins Gespräch brachte. Auch kümmerte sich Rainer Großimlinghaus um die öffentliche Darstellung des Musikvereins auf Tonträgern. Auf der Seite MEDIEN und dort unter „Schallarchiv“ und „Diskographie“ ist die enorme Dimension dieser Arbeit dokumentiert. Für die Durchführung der mehr als aufwändigen Konzertreisen, mit teilweise mehr als 500 Reiseteilnehmern, war Gisela Kummert verantwortlich und wurde deshalb liebevoll des Chores „Herbergsmutter“ genannt. Nach ihrem Ausscheiden zeichnet Frau Kummert bis 2016 für die Sonderreisen der inaktiven Mitglieder verantwortlich. Frau Kummert erhielt für ihren außerordentlichen Einsatz für den Städtischen Musikverein das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland vom Bundespräsidenten verliehen.

In den letzten Jahren wurden diese aufwändigen Reisen vor allen Dingen aus finanziellen Gründen immer weniger. Ein weiterer Grund war aber auch die Gründung vieler örtlicher Konzertchöre vor allen Dingen in Frankreich. Hier darf der Musikverein Düsseldorf sicherlich für sich behaupten, dass die enorm vielen Konzerte, gerade in Frankreich, nicht nur zur Völkerverständigung beitrugen sondern auch den Willen zu eigenen Konzertchören verstärkte.

Manfred Hill

Stand: März 2024