(1) Zum Beginn dieser Chronik ist den Chronisten des Musikvereins aus den letzten zweihundert Jahren zu danken (siehe Quellennachweis). In dieser hier vorliegenden Sammlung, die der Autor "Lebenslauf" genannt hat, findet sich nun die Geschichte der Stadt in Kurzform und die des Musikvereins von den Anfängen bis heute ausführlich beschrieben.
Die Besonderheit dieses (Chronik)werkes liegt in seiner zeitbezogenen Sortierung. Für jeden Eintrag gibt es ein konkretes Datum, oftmals mit der Bennennung von Tag/Monat/Jahr. Die Daten in den Beiträgen mit dem Titel "Einleitung" und in den ersten beiden Zeittafeln haben nur eine Sortierfunktion.
Vor jedem Artikel befindet sich immer ein Bild, welches dem Artikelinhalt zuzuordnen ist wie z.B:
- Offizielles Wappen der Stadt = Reine Stadtgeschichte
- Offizielles Wappen des Musikvereins = Musikvereinsgeschichte, die aber auch mit der Stadtgeschichte verbunden sein kann
- Bild eines Dirigenten = Ereignis oder Geschichte im Zusammenhang mit dieser Person oder Konzertprogramm dieses Dirigenten
- Bild einer der drei Tonhallen = Geschichte der Düsseldorfer Tonhallen in vielen Einzelheiten
- Bild einer musikbezogenen Institution oder Bild dessen Gründers = Darstellung der Gründung oder der Bedeutung einer solchen Institution für die Stadt Düsseldorf und für den Musikverein
In der Internetversion sind alle Bilder beschriftet und vergrößerbar, für die Druckversion werden sie in der Regel am Schluss des jeweiligen Textbeitrages beschrieben.
Bild: Das Stadterhebungsmonument des Künstlers Bert Gerresheim in Düsseldorfs Altstadt am Burgplatz, ganz in der Nähe der Stiftskirche St. Lambertus. Rechts neben dem Monument verschwindet die Düssel unter der Erde und mündet in den Rhein.
(2) Die Düsseldorfer Musikgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen lässt sich über mehr als 400 Jahre zurückverfolgen und belegen.
Einer Hochblüte in der Barockzeit folgte die recht wenig dokumentierte, eher provinzielle" Zeit in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt dann eine erneute Blütezeit mit der Begründung der Niederrheinischen Musikfeste, die mit der Gründung des Städtischen Musikvereins im Jahre 1818 einher ging.
Um die Entwicklung dieser Musikgeschichte, aber auch die Leistung der Musikschaffenden in Düsseldorf in den letzten zweihundert Jahren zu beleuchten ist es unabdingbar darzustellen, auf welchem Boden diese Musikgeschichte entstanden und gewachsen ist.
Aus diesem Grunde findet der Leser, in einigen Einführungsartikeln mit dem Titel "Stadtgeschichte", die Geschichte Düsseldorfs seit der Stadterhebung bis zum 16. Jahrhundert dargestellt.
Um einen Bezug der musikgeschichtlichen Entwicklung zu derjenigen der Stadt herzustellen findet man außerdem, über die ganze Chronik verteilt, eine Zeittafel zur Stadtgeschichte, die die in den Artikeln nachfolgende jeweilige Epoche behandelt.
Bild: Die Stadterhebungsurkunde aus dem Jahre 1288 - Abschrift aus dem Jahre 1804 - Stadtmuseum Düsseldorf
(3) In den dann folgenden Artikeln mit dem Titel "Einführung-Stadtgeschichte" wird die Zeit des 16., 17. und 18. Jahrhunderts etwas ausführlicher beleuchtet.
Der Leser kann sich durch die chronologisch angeordneten Einträge in diese spannende Zeit der Stadtgeschichte hineinversetzen und es wird bewusst, dass in der damaligen Zeit der Grundstock für die Geschichte der Stadt als Verwaltungs- und Wirtschaftsmetropole mit großem kulturellem Hintergrund gelegt wurde.
Bild: Düsseldorf in einer Zeichnung zum Ende des 16. Jahrhunderts, links der Turm St. Lambertus, in der Mitte das Gebäude ist der Komplex des Schlosses.
(4) Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts findet sich eine ausführliche Dokumentation der musikgeschichtlichen Entwicklung Düsseldorfs aus dem Blickpunkt des Städtischen Musikvereins.
Alle Niederrheinischen Musikfeste werden komplett dargestellt (siehe nächsten Einleitungseintrag unter (5)). Alle Konzertprogramme von Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann sind nachlesbar und es gibt eine Vielzahl von weiteren Informationen aus dieser, für die Düsseldorfer Musikgeschichte, so überaus bedeutenden Zeit. Viele Briefe von Felix Mendelssohn und seiner Familie sind nachlesbar und die teilweise tragische Geschichte um Robert Schumann wird ausführlich behandelt.
Die Biographien aller Musikdirektoren, Generalmusikdirektoren und Chordirektoren befinden sich selbstverständlich ebenfalls in dieser Chronik.
Die Entstehung der Düsseldorfer Symphoniker wird erzählt und mit einigen Originaldokumenten dargestellt. Ebenso die Entwicklung und Geschichte der verschiedenen "Tonhallen" Düsseldorfs vom Gartensaal am Flinger Steinweg über die Tonhalle mit dem großartigen Kaisersaal, über die Rheinhalle bis zur Tonhalle am Rheinufer.
Außerdem findet der Leser in dieser Chronik eine Vielzahl von Kurzbiographien vieler Komponisten und reproduzierender Künstler vor allen Dingen aus dem 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Autor hat sich für diese Kurzbiographien entschieden, weil bei vielen heute fast vergessenen Komponisten des 19. Jahrhunderts die vielfältigen Beziehungen zu den damaligen Düsseldorfer Musikdirektoren in der Kurzbiographie des jeweiligen Künstlers deutlich werden. Außerdem haben diese Künstler das Konzertleben dieser Epoche belebt und zur Bedeutung der Niederrheinischen Musikfeste und zur Entwicklung des Städtischen Musikvereins in erheblichem Maße beigetragen. Die ganz großen Komponisten sind, der Vollständigkeit halber, in der Regel nur mit ihren wichtigsten Lebensdaten benannt.
Bild: Originalplakat vom 15.5.1853 zu einem Konzert unter der Leitung von Ferdinand Hiller, Julius Tausch und Robert Schumann.
(5) Musikfest = Niederrheinisches Musikfest und andere Musikfeste
Einführung und Erläuterung zu den Einträgen:
Unter dem Stichwort "Musikfest" möchte der Autor dem Internetnutzer die Suche nach den Aufführungen der "Niederrheinischen Musikfeste" in allen Feststädten erleichtern. Der Leser findet unter diesem Stichwort alle Artikel zu den "Niederrheinischen Musikfesten", den "Rheinischen Musikfesten" und den "Schumannfesten". Ganz bewußt hat der Autor auch die beiden Reichsmusiktage unter das Stichwort "Musikfest" gestellt. In der detaillierten Darstellung dieser Reichsmusiktage von 1938 und 1939 hoffen wir deutlich machen zu können, in welcher Weise Politik pervertierend auf die Kunst einwirken kann.
Die "Niederrheinischen Musikfeste" sind ein herausragendes Beispiel für die Kraft der bürgerlichen Musikkultur im 19. Jahrhundert. Die Gründung der für das 1. Fest in Düsseldorf notwendigen Chorgemeinschaften (Gesangmusikverein-Allgemeiner Musikverein = Musikverein) bedeutete für die Entwicklung der Feste, aber auch für die Erstarkung einer bürgerlichen Musikkultur, den entscheidenden Impuls. Das "Niederrheinische Musikfest" entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einer der größten Musikveranstaltungen in Europa und wurde zum Motor der Entwicklung der romantischen Musik dieser Zeit. Ferner wurden diese Musikfestspiele auch Abbild der seinerzeitigen "zeitgenössischen" Musikentwicklung, und zwar weit über den lokalen Bezug hinaus.
Der Gedanke, die Feste in mehreren Städten des Rheinlandes zu veranstalten, führte im gesellschaftlichen Leben zu einem buchstäblichen Gesangs- und Musiktourismus. Die Veranstalterstädte (Düsseldorf-Elberfeld-Köln-Aachen) erlebten an den Festtagen zur Pfingstzeit tausende von Mitwirkenden, die lange an ihren Wohnorten übten und sich dann mit allen nur erdenklichen Transportmitteln (Dampfschiffe, Fuhrwerke und vieles mehr) zu den Hauptproben und Aufführungsorten der veranstaltenden Städte begaben. In ihrem Tross befanden sich somit Ausübende wie Konzertbesucher gleichermaßen. Die kirchlichen Pfingsttage im Rheinland wurden so auch zu bejubelten musikalischen Feiertagen.
Sozusagen alles, was in der europäischen Musik Rang und Namen hatte, erschien zu diesen Ereignissen. Eine Vielzahl von Ur- und Erstaufführungen fand statt. Die in Düsseldorf erreichten beruflichen Verpflichtungen von Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann zu Musikdirektoren wären ohne die "Niederrheinischen Musikfeste" nicht vorstellbar gewesen. Auch die Entwicklung der Konzertsäle von den Gartensälen "draußen vor der Stadt" bis zur Tonhalle Düsseldorf hätte sich sicherlich anderes dargestellt.
Um die Bedeutung und Breite dieses Festivals darzustellen, führt der Autor daher alle ihm greifbaren Festprogramme der anderen Städte in dieser Chronik mit auf. Dies auch deshalb, weil zu jedem Fest vor allen Dingen die Chöre sich gegenseitig verstärkten und sozusagen jedes Fest für den nicht veranstaltenden Chor eine Konzertreise in die veranstaltende Stadt darstellte. Über viele Festprogramme gab es in den Chören Beteiligungen zwischen 400 und 700 Sängerinnen und Sängern. Diese enormen Teilnehmerzahlen resultierten auch aus den Gastsängerinnen und -sängern aus den jeweils anderen Veranstaltungsstädten, eine Entwicklung, wie wir sie z.B. aus Großbritannien bis weit in das 20ste Jahrhundert hinein kennen.
Außerdem sind auch die Musikfest dokumentiert, zu denen der Städtische Musikverein eingeladen wurde. Der jeweils erste Eintrag zu einem Musikfest ist mit dem Wappen der veranstaltenden Stadt versehen.
Suchstichwort: Musikfest = Ort (Eingabe eines Städtenamens)
Bild: Konzertplakat für das erste Niederrheinische Musikfest im Jahre 1818 in Düsseldorf.
(6) Mit dem Wechsel des Jahrhunderts folgt die Darstellung der Ereignisse des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts.
Der Leser findet viele interessante Geschichten aus dem musikalischen Düsseldorf dieser Zeit. Die Entwicklung nach dem 1. Weltkrieg wird dargestellt, die dunkle Zeit während der Naziherrschaft, der Aufbau nach dem 2. Weltkrieg und die weitere Entwicklung bis in die Neuzeit.
Ab dem Jahre 1978, der Eröffnung der heutigen Tonhalle nach dem Umbau der Rheinhalle, sind alle Konzertereignisse lückenlos benannt und besprochen. Es ist einleuchtend, dass ab diesem Zeitpunkt die Darstellung der Ereignisse, weil sie von Zeitzeugen stammen, einen etwas breiteren Raum einnehmen
Bild: Tonhalle Düsseldorf 2005-Die Düsseldorfer Symphoniker, das Gesualdo-Ensemble und der Städtischen Musikverein unter der Leitung von GMD John Fiore.
(7) Im Anhang zu dieser Chronik findet der Leser großformatige Abbildungen aller Cover unserer Discographie und vor allen Dingen alle Cover des momentanen Gesamtbestandes unseres Schallarchives (ca. 170 Produktionen) mit allen Besetzungen und allen technischen Daten. Diese Produktionen sind allesamt mit höchstmöglicher und Liebe zum Detail von Rainer Großimlinghaus hergestellt und verantwortungsbewusst bearbeitet worden. Der Städtische Musikverein zu Düsseldorf ist Rainer Großimlinghaus zu immerwährendem Dank verpflichtet, weil die Reproduzierung alter Bandaufnahmen und die Darstellung vieler Konzertereignisse auf einem als vergleichsweise sicher zu bezeichnenden Medium (CD + Festplatte) damit realisiert werden konnte. Die teilweise herausragenden Konzerterlebnisse bleiben so für die Nachwelt greifbar und erhalten.
Bild: Cover-Rückseite der Schallarchiv-Aufnahme von Haydns "Jahreszeiten" zum 180. Jubiläum des Musikvereins.
1. Von Christi Geburt bis zum 11. Jahrhundert:
- um 50 n. Chr.: Im rechtsrheinischen Stadtgebiet leben wahrscheinlich germanische Eburonen. Das linksrheinische Stadtgebiet gehört zum Römischen Reich.
- 100-300 n. Chr.: Im linksrheinischen Stadtgebiet liegen vermutlich römische Gutshöfe, rechtsrheinisch siedeln mit römischer Duldung "Rhein-Weser-Germanen".
- 388: Letzter Einfall eines römischen Heeres auf rechtsrheinisches Stadtgebiet.
- 600-700: Aus Grabfunden lässt sich für das ganze Stadtgebiet eine durchgehende fränkische Besiedlung erschließen.
- um 700: Suidbert gründet ein Benediktinerkloster im späteren Kaiserswerth.
- 778: Zerstörung des Klosters in Kaiserswerth durch die Sachsen.
- 799: Erste urkundliche Erwähnung von Bilk.
- um 800: Düsseldorf dürfte - nach den Ergebnissen der Namenforschung - als Siedlung bestanden haben.
- um 870: Gründung des Kanonissenstifts Gerresheim.
- um 880: Zerstörung von Kaiserswerth durch die Normannen.
- 892: Kalkum wird erstmals urkundlich erwähnt.
- 904: Himmelgeist wird erstmals urkundlich erwähnt.
- um 919: Zerstörung von Gerresheim durch die Ungarn.
- 950: Die Kirche und der Hof in Hubbelrath zur Hälfte werden dem Stift Gerresheim geschenkt.
Bild: Das erste Stadtsiegel zeigt St. Lambertus in seiner ursprünglichen Form.
2. Vom 11. Jahrhundert bis zur Stadterhebung im 13. Jahrhundert:
- 1006 (?):Erbauung einer Kirche in Benrath.
- um 1045: Ausbau des Hofes in Kaiserswerth zu einer Kaiserpfalz.
- um 1050: Wersten wird erstmals urkundlich erwähnt.
- um 1100: Die heutigen Stadtteile Derendorf, Golzheim, Stockum und Hamm werden erstmals erwähnt.
- um 1135: Erste urkundliche Erwähnung von Düsseldorf.
- um 1150: Eller und Itter werden erstmals urkundlich erwähnt.
- 1159: Die Kirche in Düsseldorf ist im Besitz des Kölner Stifts St. Ursula.
- 1174: Verlegung des Rheinzolls nach Kaiserswerth.
- vor 1189: Graf Engelbert von Berg erwirbt Düsseldorf, Himmelgeist und andere Siedlungen im Stadtgebiet.
- 1193: Flingern wird erstmals urkundlich erwähnt.
- 12. Jh.: Erbauung der Kirche in Itter. Am Ende des Jahrhunderts sind acht Motten (Burghügel) im Stadtgebiet nachweisbar.
- um 1200: Errichtung der Stiftskirche, der heutigen Basilika, in Kaiserswerth.
- 1206 (?):Düsseldorf wird selbständige Pfarrei.
- 1224:Gründung einer Kapelle in Rath.
- 1225: Das Kirchspiel Heerdt fällt an die Grafschaft Kleve.
- 1236: Wahrscheinliches Weihejahr der Stiftskirche, der heutigen Basilika, in Gerresheim.
- 1263: Düsseldorfer Bürger erhalten das Fährrecht über den Rhein.
- 1279: In Kaiserswerth ist erstmals ein Rat bezeugt.
- 1288: 5. Juni: Schlacht bei Worringen. 14. August: Graf Adolf von Berg erhebt Düsseldorf zur Stadt. 5. September: Gründung des Kanonikerstifts.
Bild: Ausbau des Hofes in Kaiserswerth zu einer Kaiserpfalz im Jahre 1045. Kaiser Heinrich III. ordnet den Bau einer Pfalz an, die um 1050 schon von ihm als Aufenthaltsort genutzt werden kann.
Graf Adolf V. von Berg - Gründer der Stadt Düsseldorf:
Adolf V. von Berg ( 1296) regierte die Grafschaft Berg von 1259 bis 1296.
Adolf wurde bis zu seiner Volljährigkeit von seiner Mutter in der Regentschaft vertreten. Erst 1262 trat er alleine auf, seine Mutter regierte aber noch bis 1267 mit. Sie erwarb 1260 die Grafschaft Hückeswagen, die seit 1189 an sie verpfändet war.
Kaiser Rudolf von Habsburg gestattete ihm 1275, seine Münzstätte nach Wipperfürth zu verlegen. Dieser besucht ihn auch 1273 und 1291 auf seinem Schloss in Bensberg.
1276 verlieh Adolf V. Ratingen die Stadtrechte und 1282 bestätigte die Privilegien von Wipperfürth.
Direkt zu Anfang seiner Regierungszeit hatte er eine Fehde mit den Rittern Arnold und Konrad zu Elberfeld.
Er versuchte vergeblich, seinen Bruder Konrad I. von Berg, den Dompropst zu Köln, nach dem Tod des Erzbischofs Engelbert II. von Falkenburg am 20. Oktober 1274 auf den Erzstuhl zu bringen, denn es setzte sich Siegfried von Westerburg durch.
Auch musste er ein Jahr vorher 1273 auf die Pfandrechte von Gummersbach verzichten, die an den Grafen von der Mark fielen. Und das Herzogtum Limburg, das ihm rechtmäßig als Erbe zustand, wurde von Graf Reinold von Geldern mit Unterstützung des Erzbischofs Siegfried von Westerburg gewaltsam besetzt.
Bild: Wandbild des Grafen auf Schloss Burg an der Wupper
Graf Adolf V. von Berg - Die Schlacht bei Worringen:
Trotzdem fiel in seine Regierungszeit der wohl wichtigste Sieg für die Berger, als sich Adolf V. auf die Seite des Herzog von Brabant schlug, und mit seinen Bergischen Bauern und dem Schlachtruf "Hya, Berge romerijke" (Hoch, ruhmreiches Berg) auch den Erzbischof Siegfried von Westerburg am 5. Juni 1288 in der Schlacht von Worringen besiegte. Diese Schlacht war die letzte große und mit Abstand blutigste Schlacht des Mittelalters.
Bild: Die Schlacht bei Worringen in einem Bild von Janssen
Graf Adolf V. von Berg - Die Stadterhebung Düsseldorfs:
Am 14. August 1288 erhob Graf Adolf V. Düsseldorf zum Andenken an die Schlacht bei Worringen zur Stadt. Nach Wipperfürth, Lennep und Ratingen (1276) war damit Düsseldorf die vierte Stadt in der Grafschaft. Der gegnerische Erzbischof Siegfried von Westerburg wurde 13 Monate auf Schloss Burg gefangen gesetzt.
Graf Adolf V. gerät 1292 seinerseits durch eine Hinterlist in Gefangenschaft des Erzbischofs von Köln und stirbt am 28. oder 29. September 1296 in Haft. Er ist in der Stiftskirche in Solingen-Gräfrath begraben.
Bild: Die Schlacht bei Worringen 1288 in einem Bild von Klenzing
Das 14. Jahrhundert:
- 1303: Erste Erwähnung eines Bürgermeisters in Düsseldorf.
- 1306: Endgültige Konstituierung des Stifts in Düsseldorf.
- 1308: Eine Kirche in Hamm und eine Kapelle in Volmerswerth werden urkundlich erwähnt.
- 1309: Erste Erwähnung einer Burg in Eller.
- 1322: Erstmals wird in Düsseldorf ein Stadttor urkundlich genannt.
- 1324: Kaiserliche Ermächtigung, in Düsseldorf Rheinzoll zu erheben.
- 1335: Erste Erwähnung von Schöffen in Gerresheim.
- 1347: Das Kloster in Rath (= Unterrath) wird erstmals erwähnt.
- 1358: Erste Erwähnung des Rates der Stadt Düsseldorf und Eintritt in die bergischen Landstände.
- 1368: Graf Wilhelm von Berg erhebt Gerresheim zur Freiheit und damit faktisch zur Stadt.
- 1371: Die Stadtprivilegien werden durch Graf Wilhelm von Berg erneuert und erweitert, die Stadt erhält u. a. die volle Gerichtsbarkeit.
- zwischen 1374 und 1377: Einrichtung des Rheinzolls in Düsseldorf.
- 1377 (?): Die Stadt wird bergische Münzstätte.
- vor 1380: Als erstes gewerbliches Unternehmen gibt es eine Walkmühle in der Stadt.
- 1380: Die Grafschaft Berg wird zum Herzogtum erhoben.
- 1382: Erster jüdischer Bürger. Das Schloss und das "Löwenhaus", das wahrscheinlich schon 1288 bestand, werden erstmals urkundlich genannt. Das Gasthaus, das heutige Hubertusstift, wird eingerichtet.
- 1384: Die heutigen Stadtteile Bilk, Golzheim und Derendorf werden eingemeindet.
- 1392: Neugründung des Stifts, das den Namen Marienstift erhält. Die Stiftskirche wird zu einer spätgotischen Hallenkirche umgebaut.
- 1393: Das Kirchspiel Heerdt fällt an Kurköln.
- 1394: Die Stadt erhält einen neuen Mauerring, sie wird nach Süden bis etwa zur Flingerstraße erweitert. Eingemeindung von Hamm.
- 1395: Lierenfeld wird erstmals urkundlich erwähnt.
- 1396: Das Berger Tor wird erstmals erwähnt.
- 1398-1406: Die Herren von Kalkum führen eine Fehde mit der Stadt Köln.
Bild: Anlage der Stadt vor 1300 (Bild: Landesbildstelle)
Das 15. Jahrhundert:
- 1408: Das Flinger Tor wird erstmals erwähnt.
- 1417: Das Amt der Weinschröder erhält eine Ordnung.
- 1420-1423: Die Siedlung Angermund erhält das Recht einer Freiheit.
- 1424: Die Herren von Eller werden Lehnsträger der Herzöge von Berg. Kaiserswerth fällt an Kurköln.
- 1435: Erneuerung der im 14. Jahrhundert (?) gegründeten St. Sebastianus-Schützenbruderschaft.
- 1437: Die Stadtprivilegien werden erneut bestätigt und erweitert.
- 1438 (?): Die Kreuzherren lassen sich als erster Orden in der Stadt nieder.
- 1440: In Gerresheim ist die Liebfrauenbruderschaft urkundlich bezeugt.
- 1443: Die Kreuzherren beginnen den Bau ihrer Kirche. Verlegung des Gasthauses (Hospital) zur Flinger Straße.
- 1450: Erste Erwähnung des Katharinenkonvents in Gerresheim.
- 1453: Der älteste erhaltene Zunftbrief (der Schuhmacher) wird ausgestellt.
- 1458: Die Schützenbruderschaft in Hamm wird urkundlich genannt.
- 1462: Erste Erwähnung einer öffentlichen Badestube.
- vor 1464: Die St. Walburgiskirche in Kreuzberg wird Pfarrkirche für den Pfarrsprengel außerhalb der Kaiserswerther Stadtmauern.
- 1465: Peter von Coelne in Gerresheim wird als erster Arzt im Stadtgebiet genannt.
- 1470: Als Rathaus wird das Haus "Zum Schwarzen Horn" in der Ratinger Straße bezogen.
- 1472: Erlass der Amtsordnung der Schuhmacher und Gerber.
- 1481: Erste Erwähnung der Schützenbruderschaft in Kaiserswerth.
- 1488 (?): Eingemeindung von Volmerswerth.
Bild: Festung Düsseldorf um 1300 (Diese Zeichnung entstammt dem Buch von Herfurth/König: Düsseldorf - Strom - Landschaft - Menschen, Düsseldorf 1957)
Wilhelm I. von Berg ( 21. April oder 11. Mai 1308) war von 1296 bis 1308 Graf der Grafschaft Berg. Er war der Bruder des kinderlosen Adolf V. und ließ sich vom Papst vom geistlichen Stand des Dompropstes lossprechen.
Adolf VI. von Berg ( 3. April 1348), auch "der Ehrwürdige" genannt, war ein Graf in der Grafschaft Berg und regierte von 1308 bis 1348.
Er war der Neffe von Wilhelm I. von Berg (reg. 12961308) und von Adolf V. von Berg und der Sohn des Heinrich von Windeck. Durch seine Heirat mit Agnes von Kleve im Jahr 1312 fällt ihm Duisburg mit dem Rheinzoll zu, da seine Frau dieses als Aussteuer mit in die Ehe bringt. Da Adolf ohne Kinder, fiel die Grafschaft Berg an seine Nichte Margarete, Gräfin von Ravensberg und Gemahlin Gerhards, Sohn des Grafen Wilhelm VI. von Jülich. Damit erlosch auch der sog. "Mannesstamm" der bergisch-limburgischen Grafen.
Gerhard I. von Jülich-Berg ( 18. Mai 1360) war Graf von Berg und Ravensberg.
Er war der älteste Sohn des Grafen Wilhelm V. von Jülich. 1338 heiratete er Margarete von Ravensberg-Berg, die Erbin der beiden Grafschaften. 1346 tritt Gerhard in Ravensberg, 1348 in Berg die Herrschaft an. Damit gehören diese Gebiete einer durch Gerhard begründeten Nebenlinie des Jülicher Herrscherhauses, die ihrerseits im 15. Jahrhundert das Herzogtum Jülich von der Hauptlinie erben und so den Gebietskomplex Jülich-Berg-Ravensberg hervorbringen sollte. Doch bereits jetzt entwickelte sich zwischen Berg und Jülich eine enge Bindung mit regem wirtschaftlichem Austausch.
Wilhelm II. von Berg (* um 1348, 24. Juni 1408 in Düsseldorf) war ab 1360 Graf von Berg und als Wilhelm I. Graf von Ravensberg, seit 1380 als Wilhelm II. Herzog von Berg. Seit 1386 residiert Wilhelm II. in Düsseldorf. Er ließ sein Schloss am Rhein, die Pfarrkirche St. Lambertus und auch die Stadt selber fürstlich ausbauen. Wilhelm II. darf sicher als der zweite Stadtgründer bezeichnet werden. Beziehungen zum heiligen Stuhl (Papst Bonifaz IX.) halfen wertvolle Reliquien nach Düsseldorf zu holen wie z.B. die Gebeine des heiligen Appolinaris. Dadurch wurde Düsseldorf zu einem bedeutenden Wallfahrtsort und auch eine Station für die Heiligtumsfahrt von Trier nach Aachen, die nur alle sieben Jahre stattfand.
Adolf VII. von Jülich-Berg ( 14. Juli 1437 in Köln) war seit 1408 Herzog von Berg und seit 1423 auch Herzog von Jülich. Unter ihm erfolgte damit die Vereinigung beider Herzogtümer zum Territorialverbund Jülich-Berg. Zuvor, von 1395 bis 1402, war Adolf Graf von Ravensberg. Er war Zeit seines Lebens in zahlreiche Erbhändel und Fehden verstrickt, die für ihn aber kaum erfolgreich verliefen.
Gerhard von Jülich-Berg (* um 1416/17; 1475 auf Burg Lülsdorf) war seit 1428 Graf von Ravensberg und seit 1437 Herzog von Jülich und Berg.
Wilhelm von Jülich-Berg (* 9. Januar 1455; 6. September 1511) war als Wilhelm III. Herzog von Berg und als Wilhelm IV. Herzog von Jülich sowie Graf von Ravensberg.
Bild: Der Dom zu Altenberg im Bergischen Land. Hier fanden fast alle der vorgenannten Herrscher ihre letzte Ruhestätte.
St. Lambertus, Düsseldorfs Hauptkirche und eine der beiden für die Kirchenmusik zuständigen Kirchen der Stadt, erhielt ihre heutige Gestalt:
1348 wurden die Grafschaften Jülich und Berg vereinigt. Als 1380 Graf Wilhelm von Kaiser Wenzel zum ersten Herzog von Berg erhoben wurde, erwählte er sich die unbedeutende Stadt an der Düsselmündung zu seiner Residenzstadt. Nach und nach erwuchs am Niederrhein ein mächtiger Staat.
Unter seiner Herrschaft erlebte das religiöse und soziale Leben in Düsseldorf einen ungeheuren Aufschwung. Die 1288 begonnene Vergrößerung der romanischen Dorfkirche wurde unter seiner Herrschaft vollendet. Er ließ den romanischen Mittelteil abreißen und baute im gotischen Stil weiter. Um den Bau (Chorraum und Mittelschiff) legte er gleichsam einen Mantel, indem er die beiden Seitenschiffe errichtete und sie durch einen Umgang miteinander verband.
Am 13. Juli 1394 erfolgte die Weihe der neuen Kirche. Sie wurde feierlich zu Ehren der Gottesmutter Maria geweiht, die Heiligen Lambertus, Apollinaris, Thomas und Pankratius wurden zu Nebenpatronen. Dieses Patrozinium behielt die Kirche bis zur Säkularisation im Jahre 1805.
Bild: Der Apollinarisschrein in der Basilika St. Lambertus.
Hierzu folgende Erläuterung: Als Herzog Wilhelm I. in eine Fehde mit Siegburg verwickelt wurde, überfiel er von Sinzig aus Remagen, dessen heutiger Apollinarisberg, früher Martinsberg, zu Siegburg gehörte. Die Reliquien des hl. Apollinaris führte er 1383 als Siegesbeute nach Düsseldorf. Für 1392 ist eine feierliche Prozession mit den Gebeinen des Heiligen in Düsseldorf nachweisbar. Die guten Beziehungen des Jülisch-Bergischen Herzogs zum Papst führten dazu, dass nach uralter mündlicher Tradition Bonifaz IX. 1394 die Reliquien den Düsseldorfern zusprach und Apollinaris zum Stadtpatron Düsseldorfs wurde. Mit diesen Reliquien wurde Düsseldorf eine der wichtigen Wallfahrtsorte am Rhein. Der Festtag des Heiligen, der 23. Juli, wurde Hauptfeiertag Düsseldorfs; und so wie Leib und Seele auf dieser Welt eine untrennbare Einheit bilden, gehörten beim Patronatsfest kirchliche und weltliche Feier zusammen: Festgottesdienst und Schützenfest gehören auch heute noch zum Festtag.
© Dr. Manfred Becker-Huberti, Köln