Mit Corona ist alles anders. Hier ein Erlebnisbericht von Dr. Karl-Hans Möller aus der Probe vom 19.11.2020 zum digitalen Weihnachtssingen der Tonhalle Düsseldorf, das am 24.12. um 15.00 Uhr ins Netz gestellt wird:
“Glo – o – o – o – o – o – Gloria – in excelsis deo!”
mehr Text musste ich für den einzigen Corona-Jahr-„Auftritt“ mit dem Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf nicht lernen, und die Töne passten in nur 13 Takte, die allerdings in 4 Refrains wiederholt werden durften und bei den Proben sowie den gestrigen Bild- und Tonaufnahmen ca. 100 Mal gesungen werden mussten. Und trotzdem konnte ich kaum genug kriegen, denn es war einfach wunderbar, nach 13 Monaten wieder auf dem Chorpodium des Mendelssohn-Saales zu stehen. Nicht vor Publikum, denn es handelte sich im leeren großen Saal NUR um die Basis-Videoaufnahme für das zur Weihnacht ausgestrahlte online-Tonhallen-Weihnachtssingen „gemeinsam singen klingt schöner“.
Ein gutes Drittel der Mitglieder des Konzertchores der Landeshauptstadt wollte im Vertrauen auf das sehr sorgfältig erarbeitete und penibel kontrollierte und eingehaltene Hygienekonzept vier der fünf vorgesehenen Weihnachtslieder mitsingen und hatte sich darauf online vorbereitet. Auf dem Chorpodium, das normalerweise ausreichend Platz für die ca. 120 Soprane, Altistinnen, Tenöre und Bässe bietet und zusätzlich noch auf der Orchesterbühne, durften nur – bis zum ersten Ton maskierte – 22 Sängerinnen und Sänger in harmoniefeindlichem Abstand stehen. Und so blieb dem Chordirektor Prof. Denis Hansel-Dinar und unserem Vorsitzenden Stephan Schwartze die undankbare Aufgabe, aus dem halben Hundert „Singsüchtiger“ vier Kammerchöre zu formen, die sich dann nur in einem der vier Weihnachtslieder der Kamera und den Mikrophonen stellen durften und mit anschließenden „takes“ solistischer Tonaufnahmen noch zusätzliches Klangvolumen beisteuern sollten. Zuerst war ich traurig ob der Repertoirereduzierung. Aber mit dem ersten Probenton wich die Enttäuschung der Freude und dem Genuss, endlich wieder auf „unserer“ Bühne Chorklang erleben und einfach dabei sein zu können.
Vielleicht sorgen einige meiner chorgesangsaffinen Facebook-Freunde für eine online-Stimmverstärkung aus der Ferne und nutzen dazu das Angebot der Tonhalle unter: https://www.tonhalle.de/das-haus/gemeinsam-singen-klingt-schoener/. Es wäre toll, würden am Rhein zur Weihnacht (am 24.12.15.00 Uhr) auch Stimmen von Elbe Neckar oder Main, Mosel, Spree oder Oder, Werra oder Saale, von der Ems oder Donau nicht „heraus“- aber „mit“ zu hören sein: „Oh Du Fröhliche“ – eine Botschaft, die auch zu Corona-Zeiten tröstlich hoffnungsspendend klingt!