Der Weg zu dem hier dokumentierten Konzert war so außergewöhnlich wie das Konzert selber. Zunächst erreichte die Anfrage den Chor des Musikvereins zu einem sehr späten Zeitpunkt. Diese Anfrage bezog sich ursprünglich auf die vollständige 3. Symphonie von Mikis Theodorakis. Wer das Werk kennt, weiß um die ausladend tonlich - rhythmischen wie textlich - sprachlichen Schwierigkeiten; Griechisch liegt für einen Nordeuropäer nicht grade auf der alltäglichen Agenda. Aus künstlerischer Verantwortung der Komposition und seines im Konzert anwesenden, hoch betagten Schöpfers lehnte die Chordirektorin –zu Recht- eine derartige Aufgabe unter den genannten Umständen zunächst ab. Die Suche der Intendanz nach einer –auch professionellen- Chor-Alternative blieb mit Blick auf die kurze zur Verfügung stehende Zeit erfolglos. Eine Lösung wurde dann der Wechsel zur 2. Symphonie und die Beschränkung auf den 3. Satz aus der 3. Symphonie. Der ursprünglich vorgesehene Part eines Kinderchors beim „Il Canto della Terra“ wurde von den Altistinnen des Musikvereins übernommen; Auch hier spielte der „Faktor Zeit“ hinsichtlich der Einstudierung eine Rolle. Das Konzert selber wurde dann zu einem großen Erfolg. Stehender Applaus, ja Ovationen galten in der ausverkauften Tonhalle den Ausführenden und dem sichtlich ergriffenen 92-jährigen Komponisten. Auch im Nachhinein bleibt festzuhalten, dass die Entscheidung eines Wechsels vom Wünschbaren zum Machbaren in jeder Hinsicht eine richtige war. Dem Ausschnitt aus der 3. Symphonie war noch „Ödipus Tyrannos“ (Ode für Streichorchester) vorangestellt, was aber aus Platzgründen in diese Dokumentation nicht aufgenommen wurde.