Im Rahmen der Versammlung galt es auch zwei Mitglieder zu ehren, die 50 Jahre dem Kreis der aktiven Sängerinnen und Sänger angehören. Unser Sänger Dr. Karl-Hans Möller übernahm diesen Part mit einer sehr schönen Vorrede und einem wunderbaren "Jubilargedicht", welches auch für die Zukunft seine Geltung behalten wird. Mit den nachfolgenden Bildern werden die Jubilare dann auch öffentlich benannt und wurden entsprechend beglückwunscht und gefeiert:
"Liebe Jubilare,
aus Achtung vor den unterschiedlichen Jubel-Befindlichkeiten der heute zu Ehrenden verzichte ich auf die persönliche Ansprache. Aber das fällt mir insofern nicht schwer, weil das Geheimnis des Chorgesangs ja das Verschwinden der eingebrachten Individualität im gemeinsam erzeugten Wohlklang wundervoller Musik ist. Und deshalb möge sich jeder von Ihnen mit eigenen Erinnerungen in jenen kurzen Reimen wiederfinden, die wir Ihnen jetzt ehrfurchtsvoll augenzwinkernd und neidisch dankbar zueignen. Der ursprünglich angedachte Versuch, die Orte der großartigen Gastspiele, an denen Sie das Glück hatten, teilzunehmen dem Alphabet zuzuordnen scheiterte einfach daran, dass I wie Istanbul, Q wie Quito, R wie Regensburg, X wie Xanthen und Y wie Ystadt fehlen. Ansonsten sind schon A mit Amsterdam, Antwerpen, Aachen und B mit Berlin, Breslau und Bonn mehrfach und prominent vertreten. Überhaupt ist die Chronik der letzten 50 Jahre eine viel zu umfangreiche Fundgrube für konkrete Bezüge in einem kurzen Poem mit erhofften Erinnerungsimpulsen.
Ehrfurcht, Achtung, Dankbarkeit,
Hochachtung und etwas Neid
schwingen mit in den Gedanken,
die sich um die 50 ranken:
Denn - so lange SIE schon singen,
Ihr Talent zur Wirkung bringen
im Chor vom Musikverein,
dem zu Düsseldorf Rhein.
Dieser wird bald zweimal Hundert
und – beim Rechnen man sich wundert –
dass SIE ein Viertel dieser Zeit
prägten – und das noch bis heut!
Für SIE - die Jubilare - gilt:
Der Glückwunsch hat sich schon erfüllt!
Denn, blicken SIE einmal zurück
ist da ein großes Stück vom Glück,
verbunden mit Erinnerungen,
die SIE sich in Ihr Herz gesungen.
Und das „aus Liebe zur Musik“,
die nachklingt bei dem Blick zurück:
50 Jahre – eine Zahl –
Für Junge: „anno dazumal!“
Für BAP ist es „Verdammt lang her“.
Ich weiß, man liebt hier nicht so sehr
die Lieder aus der Südvorstadt,
schon gar nicht deren Kölner Platt.
Campino liefert den Beweis:
Hier bleiben Sänger lange heiß!
Er rockt schon 33 Jahre
und trägt noch immer wilde Haare,
Wird immer besser – so wie SIE!
Und sangesmüde wird der nie.
Ganz sicher, weil die Hosen wissen,
dass sie nur hierher schauen müssen,
um festzustellen, wie das geht,
wenn man auf großer Bühne steht
nach 5 Jahrzehnten mit Niveau
und Sangesfreude sowieso.
Doch liegt IHR Start zurück recht weit -
in einer spannend schönen Zeit:
Die Haare wurden lang und länger.
Die Jeans der Mädels eng und enger.
Der Petticoat im Schwanensang.
Die Miniröcke – gürtellang.
Nach Elvis kommt die E-Gitarre.
Der Ludwig Ehrhard qualmt Zigarre.
Auch er ist rund und wird noch runder,
der Kanzler von dem Wirtschaftswunder.
Uns trennte erst sehr kurz die Mauer!
In Röhndorf lebt noch Adenauer.
„Yesterday“ – die Beatles sangen
Der Ruhm des Songs hat angefangen,
als SIE Professor Hartmut Schmidt
hörte und einlud: “Singn’se mit“.
Sie waren jung und voll Elan,
verstärkten Bass, Alt und Sopran.
Sie kamen – und deshalb der Neid -
in eine wirklich große Zeit!
Die öffnete zur Welt das Tor
dem Düsseldorfer Konzertchor.
Der darf den hochberühmten Ahnen
den Weg quer durch Europa bahnen
mit rheinisch-deutscher Sangeskunst
verstärken unsrer Nachbarn Gunst
Und Freundschaft knüpfen mit Musik
die neue Harmonie im Blick,
die hier im Westen langsam wächst -
getreu der IX. Schlusschortext.
Der Jungchorist sich zwar bekennt
als Kontrapunkt zum Hardbeat-Trend,
doch bin ich sicher, dass auch SIE
Modernes mochten – irgendwie.
SIE haben klassisch musiziert,
zu Hause Pop vielleicht probiert
in einer Zeit der lauten Klänge,
die übertönten Chorgesänge.
In der es brauchte mehr Courage
statt in der wilden Beatgarage
Gehörtes schnell zu imitieren,
nach Noten singend zu probieren.
Wer zählt die Orte, wer die Namen
mit denen in Berührung kamen
SIE in des Jahrhunderts halber Dauer.
Die Chronik sagt es uns genauer.
Bei Hartmut Schmidt fingen Sie an,
dann kam der Raimund Wippermann
und seit die 2 dreimal genullt
ist Frau Rossetto daran Schuld,
dass Tradition kein Fremdwort ist
kein Mensch die Qualität vermisst,
die – wie kann das anders sein –
stets gilt für den Musikverein.
Der dankt – und das auch heut aufs Neue
den Jubilaren für die Treue
und wünscht nach 50 Jahren Kraft,
die mit den Nachgebor‘nen schafft,
der Tonhalle den Klang zu schenken
an den die Pultstars träumend denken,
wenn sie ein Werk mit großem Chor
bereiten mit den Düsys vor.
Man kann uns da sehr wohl vertrauen.
Auf unsre Leistung kann man bauen,
weil wir – und das mit gutem Ton
bewusst sind unsrer Tradition
An der IHR Anteil kolossal
Und deshalb ist es nicht banal
Gestatten Sie uns – Bitte? – Doch
Zu singen dreimal „Lebe hoch!!!“
K.-H. Möller, 09.06.2015