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Musikverein aus Brüssel zurück

Der Städtische Musikverein in Brüssel mit großem Beifall verabschiedet

Mit dem „Deutschen Requiem“ von Johannes Brahms gedachte man der Opfer des 1. Weltkrieges

Am vergangenen Wochenende hatte der Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf eine Doppelverpflichtung in Belgiens Hauptstadt Brüssel einzulösen: Im Palais des Beaux-Arts führte er am Freitagabend und Sonntagnachmittag zusammen mit dem National-Orchester von Belgien (NOB) unter der Leitung von Andrey Boreyko zweimal „Ein Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms auf. Im ersten Teil der Gedenkkonzerte für die Opfer des ersten Weltkrieges kam die „Ouvertüre 1914“ des türkischen Pianisten und Komponisten Fazil Say zur Uraufführung. Hier waren vor allem Schlagwerk und Blechblasinstrumente rhythmisch stark gefordert, aber auch die Streichinstrumente beteiligten sich an der Erzeugung eines klanglichen Eindrucks, der geeignet war, bei den Zuhörern unmittelbar die Schrecken des Weltkrieges zu evozieren. Das Publikum dankte dem anwesenden Komponisten mit anhaltend starkem Applaus.
Mit den Trost spendenden Worten des Brahms‘ Requiems „Selig sind, die da Leid tragen“ führte danach der Chor in das Hauptwerk des Abends ein. Aufbauend auf der sorgfältigen Vorbereitung von Chordirektorin Marieddy Rossetto leitete Andrey Boreyko das NOB und die ihm aus Düsseldorfer Zeiten bekannten 130 Sängerinnen und Sänger durch das siebensätzige Requiem nach Worten der Heiligen Schrift, mal mit um Stille heischender, gebetsartiger Geste((„Ich will euch trösten!“), mal mit kraftvoll antreibendem Dirigat („Aber, des Herrn Wort bleibet!“). Klangschön in Höhe und Volumen ergänzten die Sopranistin Olga Pasichnyk und der Bariton José Antonio López in ihren solistischen Partien das Klangbild von Chor und Orchester. Auch wenn das Publikum - ohne Textübersetzung im schmalen Programmheft - etwas unzureichend vorbereitet schien, so spendete es, zunächst satzweise verhalten, am Schluss doch rhythmisch unterstützten großen und ausdauernden Bravo-Applaus, am Sonntag sogar noch, als der Chor als letzter der Akteure das Podium des „BOZAR“, den „Saal der Schönen Künste“ verließ. Zum zweiten Mal an diesem Wochenende trat der Chor die Heimreise nach Düsseldorf an in der Gewissheit, vielen ihm unbekannten Menschen mit der Kunst der Musik ein Vertrauen weckendes Geschenk des Gedenkens und der Erinnerung hinterlassen zu haben.
Georg Lauer
Medienreferent
Städtischer Musikverein zu Düsseldorf
am 24.11.2014

Bild: ONB und Musikverein im Palais des Beaux-Arts in Brüssel am 21.11.2014 bei der Probe vor der Generalprobe (Bild: Musikverein/Georg Lauer)