Gestern Abend um 19.00 Uhr durften die der Familie Schumann gewogenen Besucherinnen und Besucher ein Konzert des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf erleben und sich bei Schumanns zu Gast fühlen. Chordirektor Prof. Dennis Hansel-Dinar stimmte das Publikum mit einfühlenden und einnehmenden Worten für das Konzert und für das Gedenken an Schumanns Familie ein.
Zur Begrüßung hatte die Direktorin des Schumann-Hauses Düsseldorf, Frau Dr. Sabine Brenner-Wilczek, deutlich gemacht, dass ein Konzert stattfindet mit dem Chor und dem Verein, der im Jahre 1850 Robert Schumann als Musikdirektor einstellte und ihm damit seine erste feste Anstellung verschaffte.
Chordirektor Hansel-Dinar hatte zusammen mit Korrepetitorin Hajime Umetani ein schönes Programm entwickelt, zu dem auch der Schumann-Forscherin Dr. Irmgard Knechtges-Obrecht für Vorarbeit zu danken ist. Musikvereinsvorsitzender Stefan Schwartze konnte ein 18köpfiges Ensemble auf die Bühne stellen, das ein sehr schönes a-cappella Programm vorführte. Die Darbietungen des Chores und der Pianistin wurden von Rezitationen unterbrochen. Julia Goldberg als Clara und Joscha Baltha als Robert lasen zur Freude des Publikums aus den Briefen der Eheleute. Mit diesen Briefen erleben Zuhörerinnen und Zuhörer einen tiefen Einblick in die Liebe und das Eheleben des berühmten Paares. Die einfühlsame Präsentation durch Frau Goldberg und Herrn Baltha verstärkte den Eindruck von Verzweiflung bis zu besonderer Innigkeit.
Folgendes Programm wurde dem Publikum geboten:
Robert Schumann: aus Romanzen und Balladen II op 145 - "Der Schmied" - "Die Nonne"
Rezitation: Julia Goldberg und Joscha Baltha - Briefe aus dem Beginn der gegenseitigen Liebe und zu den enormen Schwierigkeiten mit Claras Vater.
Robert Schumann: aus "Fantasiestücke op. 12 für Klavier - "Warum" - "Grillen" dargeboten von Hajime Umetani
Robert Schumann: aus "Fünf Lieder nach Robert Burns" op. 55 - "Zahnweh"
Clara Schumann: aus "3 gemischte Chöre (Robert Schumann zum Geburtstag) "Barcarole"
Rezitation: Julia Goldberg und Joscha Baltha - Briefe über die Ankunft in Düsseldorf am 2.9.1850 und die folgenden Tage und Briefe zur ungewöhnlichen Organisation des Ehelebens mit dem berührenden Schluss aus dem Brief vom 24.2.1854.
Clara Schumann: aus "3 Romanzen" op 11 für Klavier (Robert Schumann gewidmet) - "Andante" - dargeboten von Hajime Umetani
Robert Schumann: "Beim Abschied zu singen" op. 84
Ein begeistertes Publikum sparte nicht mit Beifall. In den Gesprächen naxch dem Konzert wurde allüberall deutlich, dass Düsseldorf sich glücklich schätzen darf ein solch schönes und modernes Musikermuseum in der Stadt zu haben.
Manfred Hill
-Ehrenvorsitzender-
am 2.12.2023 - 13.30 Uhr
Bilder: Manfred Hill u. Dr. Irmgard Knechtges-Obrecht
Beitrag des Vorsitzenden Stefan Schwartze zu diesem Konzert:
Musikverein bei den Schumanns im Salon
Am vergangenen Freitag (1. Dezember) erwies der Musikverein im Palais Wittgenstein seinem berühmten Chorleiter Robert Schumann und seiner Ehefrau Clara Schumann seine Reverenz. Anlässlich der Eröffnungsfeiern des Schumann-Hauses sang eine kleine Gruppe von Sängerinnen und Sängern Lieder der beiden Komponisten.
Zu hören gab es drei ganz unterschiedliche a cappella Stücke von Robert Schumann. Auf das Lied "Der Schmied", der das Konzert schwungvoll eröffnete, folgte das sehr innige Lied "Die Nonne". Als drittes Stück war das Lied "Zahnweh" zu hören, das mit seinen halbrecherischen Tonsprüngen eindrucksvoll die Schmerzen eines geplagten Patienten widerspiegelt. Von Clara Schumann folgte das ebenfalls a cappella gesetzte Lied "Barcarole", dass romantisch verträumt an Venedig erinnert. Das letzte Lied "Beim Abschied zu singen", diesmal mit Klavierbegleitung, stammte wieder von Robert Schumann.
Wer einen musikalischen Eindruck vom Konzert sucht, findet auf unserer Homepage unter der Rubrik "Hör uns zu" kleine Hörbeispiele.
Umrahmt wurde der Auftritt des Musikvereins von drei Stücken für Klavier solo aus der Feder sowohl von Clara als auch Robert Schumann, die unsere Korrepetitorin Hajime Umetani virtuos darbot sowie von Lesungen aus dem Ehetagebuch sowie dem Briefverkehr des Ehepaares Schumann, die Julia Goldberg und Sascha Baltha einfühlsam vortrugen. Mit seinen vielfältigen musikalischen und schauspielerischen Eindrücken vermittelte das Programm das Gefühl, man sei zu Gast bei den Schumanns im Salon. Diese Art, gemeinsam kammermusikalisch ein Programm zu gestalten, wird sicherlich nicht das letzte Mal zu hören gewesen sein.
Stefan Schwartze - Vorsitzender-
am 9.12.2023
Bild: Musikverein